TRAILER

Gold - Gier hat eine neue Farbe

Drama/Thriller, USA 2016, 121 min

Wir schreiben das Jahr 1981, ich habe gerade das erste Lehrjahr erfolgreich mit einer 5 im Staatsbürgerkundeunterricht abgeschlossen, als für die Washoe Mining Corporation, eine Firma mit Spezialisierung auf Bodenschätze im fernen Amerikaland, alles wie geschnitten Brot läuft, der Chef vonz Ganze zufrieden aus dem Bürofenster blickt und von meiner 5 in Stabü nicht die entfernteste Ahnung hat. Nun ist das jetzt in gewisser Weise ja Quatsch, da meiner erzählerischen Gegenüberstellung quasi die historische Wahrheit fehlt, doch letztlich basiert »Gold« in loser und auch lockerer Weise auf dem größten Goldminen-Schwindel der Geschichte, dem Bre-X-Skandal aus dem Jahre 1997. Warum Regisseur Stephen Gaghan die Story ein paar Jahre in die 80er zurückschraubte, entzieht sich meiner Kenntnis, bot aber wahrscheinlich die Möglichkeit, Hauptdarsteller Matthew McConaughey noch fürchtebarer aussehen zu lassen, als es sich für die 90er geziemt hätte. Der gute Mann gibt alles und verwandelte sich auch körperlich zum komplett übergewichtigen sich ständig einschwitzenden Vollhorst und tritt getrost in die legendären Fußstapfen eines Robert de Niro in »Raging Bull«. McConaughey spielt Kenny Wells, den Sohn des von mir eingangs erwähnten und aus dem Fenster blickenden Chefs vonz Ganze, der mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat und ihm die florierende Firma übergeben hat. Seitdem sind sieben Jahre ins Land gegangen, Kenny hat das Unternehmen fast an den Baum gefahren und spricht den Spirituosen zu. Dieser Umstand wiederum hilft ihm dabei, im Knatter von einer Vision einer üppigen Goldmine im fernen Indonesien heimgesucht zu werden. Rasch also den Schmuck der Lebensabschnittsverschönerin (Bryce Dallas Howard) vertickert und ins ferne Jakarta geflogen. Dort angekommen, trifft er sich mit dem zwiefach belichteten Geologen Mike Acosta (Edgar Ramírez). Die moderne Schatzsuche kann beginnen, und nach mehreren Rückschlägen finden beide dann doch noch den Ort aus Kennys Visionen und yes indeed gibt es da auch erst mal ganz gut Gold zu finden. Aber um dort ganz große Kasse machen zu können, braucht es Partner, da irgendwie das Edelmetall ja aus dem Dschungel gelangen muss. Nur wenn es um Gold geht, dauert es nicht lange, und die dicken börsennotierten Firmen der Wall Street hängen mit im Schlauchboot und wollen natürlich wissen, wie ergiebig ist denn diese Miene? So also wird grinsende Mine zum unvorhersehbaren Spiel gemacht und Signore Acosta rechnet, dass der Casio kotzt. Der Bolero rollt, Kenny Wells sitzt wieder im Trocknen, bis… na ja, Sie wissen schon. Gerade frage ich mich, wie man den Film auf Dresden adaptieren könnte, denn Gold gab es schon im „Goldenen Hufeisen“ nicht. Aber als „Planer“ für die „Königsbrücker“ könnte man schon mal ganz gut da stehen, mit bereits über 2,1 Millionen bisher verballerten Euronen und ein paar Freikarten für den Dresdner Opernball. Knick Knack, Sie wissen schon.
Ray van Zeschau (Hüftgoldmineninhaber)
Ray van Zeschau