Radiance

Was für ein bewegendes Werk der japanischen Regisseurin Naomi Kawase (»Kirschblüten und rote Bohnen«). »Radiance«, der im Frühjahr bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte, nimmt den Zuschauer mit auf eine emotionale Reise. Die junge Misako Ozaki (Ayame Misaki) arbeitet als Drehbuchautorin für Sehbehinderte und steckt viel Liebe und Energie in ihren Job. Bei einem Probedurchlauf trifft sie erstmals auf den bis dato erfolgreichen Fotografen Masaya Nakamori (Masatoshi Nagase). Der verliert langsam aber sicher sein Augenlicht und hadert dementsprechend mit seiner aktuellen Lebenssituation. Was schroff und holprig beginnt, endet in einer Liebesgeschichte. Doch die Beziehung der beiden ist von Anfang an nicht leicht, denn neben Masayas Problemen, muss sich auch Misako einem Kindheitstrauma stellen. Gemeinsam nehmen sie den Kampf auf.
Die Macht des Sehens und der Vergänglichkeit dominiert den neuen Film der Regisseurin und lässt jegliche Gefahr einer kitschigen Liebesgeschichte dahinschmelzen. Einfühlsam erzählt, mitreißend und nachdenklich stimmend, passt »Radiance« eher zu einem Abend mit einem Glas Wein statt mit Popcorn und Cola - und genau das macht ihn zu etwas besonders sehenswertem. Unbedingt in den Kinomonat einplanen!
juko