Madame

Um von dem frisch bezogenen Pariser Haus derer von Fredericks, bester New Yorker Geldadel, entbehrliches Ungemach fern zu halten, gilt es, das Schicksal nicht mehr als nötig herauszufordern. Anne (Toni Collette) und Bob (Harvey Keitel) können sich glücklich schätzen, dass die Armada ihrer Dienstmägde angeführt wird von Maria (Rossy de Palma). Sie trägt ihr Herz, ihre Nase und ihr Mundwerk am rechten Fleck. Wer weiß, was beim großen Bienvenue-Bankett im Hause Fredericks sonst alles schief gehen könnte. Unglücklicherweise erlaubt sich Bobs Sohn aus erster Ehe, an der bereits aufs Feinste drapierten Tafel Platz zu nehmen und erhöht die Zahl der Gedecke damit auf dreizehn. Man hat schon von größeren Fauxpas' gehört, doch für Anne wäre es undenkbar, sich derart zu blamieren. Flugs kürt sie Maria dazu, sich bis zum abendlichen Diner von einer derben Angestellten in eine herbe Tischdame zu verwandeln. Alle guten Ratschläge ihrer Dienstherrin missachtend, gelingt es Marias unverstelltem Charme, ganz unvermittelt das Herz des ihr zugedachten Sitznachbarn zu erobern. Jener glaubt in Marias doppelt geflochtener Zurückhaltung das wahre, das königliche Geschlecht einer geheimnisvollen Spanierin zu ergründen… Autorin und Regisseurin Amanda Sthers besetzt ihre kross gebackene Aschenputtelfarce genial mit der unwiderstehlichen Rossy de Palma, die sich ihren Weltruhm in zahllosen Filmen unter der Regie von Pedro Almodóvar erarbeitet hat. Die Rollen sind klar verteilt; Toni Collette glänzt als garstige Dame des Hauses, Harvey Keitel intrigiert sich um Geld und Kragen und Rossy de Palma darf sich unglücklich verlieben.
Alpa Kino