TRAILER

Hot Dog

Komödie, Deutschland 2017, 105 min

Ja, liebe Freunde des ambivalenten Geschmacks, selbst in der DDR hat man in den 80ern angefangen, Hot Dogs auf der Straße anzubieten. In Meißen zum Beispiel gab es einen Stand auf der Elbstraße, da hab ich der Verkäuferin mal gesagt, dass ich gern einen heißen Hund hätte, worauf die Dame mir im breitesten Sächsisch ein gepflegtes knautschgesichtiges häääääää??? entgegen schmetterte. Das hat jetzt nicht wirklich was mit dem Film zu tun, fiel mir nur gerade spontan ein, wie eine der legendären Selbstentzündungen. Was sich hier Drehbuchautor Tripper Clancy (was für ein Name) und Regisseur Torsten Künstler da aus der Gehirnrinde gedrängelt haben, ist schon ein sehr hohes Baumarkt-Regal aus dem umfassenden Bereich der menschlichen Ideenvielfalt. Alter Schalter! Als die Tochter des moldawischen Botschafters Mascha (Lisa Tomaschewsky) mitten in Pralinien entführt wird, bringt ein Zufall die beiden Protagonisten Theo (Matthias Schweighöfer) und Luke (Til Schweiger) zusammen. Wie es das Drehbuch so will, begeben sich der Sicherheitsmann und Schreibtischpolizist Theo und der geschasste GSG-10 (haha) Polizist Luke in die Spur, um den Entführern klar zu machen, wo Barthel so den Most holt. Das ist allerdings nicht ganz von Unschwierigkeiten geprägt, da der eine es mehr vorzieht, wohlüberlegt mit dem Kopf zu arbeiten und der andere eher der Handwerker fürs Grobe ist. Erschwerend kommen noch die zwischenmenschlichen Problematiken hinzu, von der das Arbeitsverhältnis anfänglich gezeichnet ist. Rasch lässt aber die gegebene Situation beide Teilnehmer erkennen, dass man mit zweierlei Stilmitteln ganz gut und vor allem gemeinsam zu Rande kommt. Ohne Rücksicht auf Verluste und eine Schneise der Verwüstung nach sich ziehend, zerschlagen sie ein Netz aus Intrigen und müssen jedoch bald feststellen, dass die Lösegeldforderung nur die Spitze des titanischen Eisberges ist und sich hinter der Entführung eine Verschwörung größter Dimension verbirgt und die Wurzeln des Bösen bis ins Zentrum der Macht führen. Wenn ich mich jetzt nicht ganz irre, geht es um eine alles entscheidende Entscheidung, und die Welt muss ja auch ständig gerettet werden.
Junge, Junge, da brennt die Luzie und der Bär tanzt im Kettenhemd. Ober-Craft-Man Til Schweiger und der deutsche Traum aller Schwiegeromas Matthias Schweighöfer hinterlassen immer mehr den Eindruck einer nicht mehr nachvollziehbaren künstlerischen Selbstentzündung und werden irgendwie zunehmender zu Karikaturen ihrer selbst. Das sieht Produzent Dan Maag natürlich etwas anders und meinte, dass man allein schon mehr als neun Prozent der Frauen glücklich machen würde, wenn Schweiger und Schweighöfer nur 90 Minuten geradeaus in die Kamera gucken würden. Welche neun Prozent von was, wem und überhaupt er damit meinte, blieb er der Presse allerdings schuldig. Na da.
Ray van Zeschau (grüßt die 9%)