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Film Stars Don’t Die in Liverpool

Drama, Großbritannien 2017, 106 min

Ein junger Schauspieler trifft in den 1970er Jahren auf eine Hollywood-Diva, deren verblichener Ruhm noch aus der Schwarz-Weiß-Zeit des Kinos stammt. Die beiden haben eine kurze heftige Affäre.
Jahre später, als die inzwischen in Großbritannien lebende und dort Theater spielende OSCAR-Gewinnerin zusammenbricht, ruft sie ihn an und bittet ihn, sie nach Liverpool, in das Haus seiner Familie zu bringen. Während der letzten Wochen Gloria Grahames lässt er ihre außergewöhnliche Romanze Revue passieren.
Annette Bening spielt Gloria Grahame und Jamie Bell verkörpert Peter Turners Alter ego, auf dessen Memoiren der Film basiert. Eine Paraderolle für Bening, der es gelingt, die Komplexität der Gloria Grahame ohne äußerliche Ähnlichkeit oder aufwendige Maske transparent zu machen. Wie keine Zweite hat sie die künstlerischen Mittel, unkonventionelle Frauen darzustellen. Und Grahames Leben war auch abgesehen von ihrem OSCAR durchaus spektakulär. Mit dem Sohn ihres zweiten Ehemannes, des Regisseurs Nicholas Ray, begann sie noch während der Ehe mit Ray ein Verhältnis. Er wurde ihr vierter Ehemann, mit Vater und Sohn hatte sie Kinder. Peter Turner war also keineswegs ihr erster jugendlicher Liebhaber, aber der einzige, dem es gelang, die Faszination, die von dieser Frau ausging, in Worte zu fassen. Seine Memoiren zeugen auch von dem wunderbar trockenen Witz der Grahame.
Wie das Buch entwickelt auch der Film eine große emotionale Stärke. Regisseur Paul Mc Guigan erlaubt sich einen leichten Hang zum Melodrama, dem das Set-Design etwas überbordend folgt. Die Schauspieler halten dem optischen Aufwand mühelos stand, die Chemie zwischen Annette Bening und Jamie Bell, der hier qualitativ an seine »Billy Elliot«-Zeiten anknüpft, ist greifbar. In den Nebenrollen überzeugen Vanessa Redgrave als Glorias Mutter und Frances Barber als deren eifersüchtige Schwester.
Grit Dora