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Eldorado

Dokumentation, Schweiz/Deutschland/Österreich 2018, 95 min

Sein ganzes Leben trug der Schweizer Regisseur Markus Imhoof (»More Than Honey«) die Geschichte von der kleinen Giovanna mit sich herum. Als italienisches Flüchtlingskind kam das Mädchen 1945 in die Obhut der Familie Imhoof und bescherte dem kleinen Jungen einen ersten Begriff von einer Welt jenseits seiner Vorstellungskraft. Einer Welt hinter den Grenzen seines behüteten Alltags und seines sicheren Landes. Giovanna Viganò durfte nicht bleiben, gelangte aber noch ein zweites Mal in die Nähe des damals 8-jährigen Imhoof. Ehe sie, erneut des Landes verwiesen, sehr jung starb. Damals knüpfte der Junge ein starkes emotionales Band. An welchem er, fast siebzig Jahr später noch immer liebevoll verbunden, die jüngere europäische Geschichte anzuknüpfen versucht. Den über das Mittelmeer flüchtenden Menschen möchte Markus Imhoof auf Augenhöhe begegnen, möchte sehen und zeigen, was nahezu täglich Tausende Menschen in akute Lebensgefahr treibt. Er begibt sich 2014 mit einer kleinen Crew nach Italien. Zu einer Zeit, als es Seeleuten untersagt war, Menschen aus Seenot zu retten und als später die Operation „Mare Nostrum“ ins Leben gerufen wurde. Welche wiederum noch mehr Flüchtlinge wie auch Schlepper mobilisierte und in die bekannte Flüchtlingssituation mündete. Doch hier bleibt Imhoof nicht stehen, sondern begleitet Menschen und zeigt auf, wie die politische Ohnmacht sie verwaltet, sie an den verschiedenen Grenzen Europas abprallen lässt oder sie in die Fänge der italienischen Mafia treibt. Auf deren Feldern sie versuchen, ihre angehäuften Schulden abzutragen; Kriminalität, Prostitution und Desillusion eingeschlossen. Immer das Unmögliche im Sinn, doch noch in der alten Welt Fuß fassen zu können, die heute als das verheißene Eldorado gilt.
Alpa Kino