TRAILER

Tully

Komödie, USA 2018, 96 min

Zuletzt kickte Charlize Theron als „Atomic Blonde“ dermaßen um sich, dass sogar James Bond vergleichsweise schwach aussah. Nach dem Blockbuster wollte sie ein kleineres Projekt verwirklichen. Also unterschrieb sie für »Tully«, nahm wie bereits für ihre Oscar-prämierte Rolle in »Monster« etliche Kilo zu und stürzte sich in die Verkörperung einer dreifachen Mutter im Jahre 2018. Fazit des Films: Mutter sein ist Scheiße - wäre es nicht so wunderschön. Drei Kinder, unter ihnen ein gerade erst dazugekommenes Baby, verlangen Theron’s Marlo alles ab. Sie fühlt sich leer und ausgelaugt und sieht sich als komplette Versagerin. Ihr Bruder kann das alles nicht mehr mit ansehen und schenkt ihr eine „Night Nanny“, die sich nachts um die Kinder kümmert, so dass Marlo und ihr Mann zumindest dann zur Ruhe kommen. Tatsächlich spielen die Männer in dieser Tragikomödie eine untergeordnete Rolle - es sind die Frauen, die faszinieren. Marlo ist zunächst skeptisch gegenüber dem Gedanken, Hilfe anzunehmen, doch zwischen ihr und der jungen, intelligenten Tully (MacKenzie Davis) entwickelt sich eine enge Freundschaft. Regisseur Jason Reitman und Drehbuchautorin Diablo Cody schaffen mit »Tully« ein schonungslos ehrliches Porträt über die Realität einiger Mütter. Die Depression, gegen die Marlo im Film ankämpft, ereilte auch Theron. Nachdem sie sich die 50 Pfund mit Fast Food angefressen hatte, diagnostizierte ihr Arzt, dass das schlechte Essen eine Depression begünstigt hatte. Ungeplantes Method Acting - Theron geht es wieder gut, doch ihre Darstellung im Film ist mit diesem Wissen um so eindringlicher.
Viktoria Franke