Was uns nicht umbringt

Sie wissen schon. Der alte, dumme Spruch. Was uns nicht umbringt, macht uns nur noch härter… Und worüber wir nicht sprechen, das fällt uns auf die Füße. Wer wüsste das besser als der Psychotherapeut Max (August Zirner), der beim Zuschauer den Eindruck erweckt, dass er all die echten und falschen Neurosen seiner Kundschaft satt hat. Vielleicht hat er ja den Moment verpasst, sich noch mal zu verlieben, oder alles einfach hinzuschmeißen und sich einen Job ohne Publikumsverkehr zu suchen. Jetzt, wo seine beiden Töchter und deren Mutter gleichzeitig pubertieren, letztere will was mit einem jungen Kerl anfangen und sucht ausgerechnet Rat bei ihrem Ex Max, da nerven ihn sogar die banalsten Alltagsdinge. Zu seinen Patienten keine Beziehung aufzubauen, fiel ihm immer schon schwer, bei Sophie (Johanna ter Steege) entgleitet ihm allerdings seine Zuversicht, als behandelnder Arzt immer alles fest im Griff zu haben… Ein herbstlich melancholisches Ensemble-Karussell dreht Regisseurin Sandra Nettelbeck, ein Auge zwinkert, eines tränt, denn die wirklichen Probleme zwischen den Menschen lassen sich nicht mit den immer bequemer scheinenden Kommunikationswerkzeugen lösen. Da braucht es echte Hand- und Mundarbeit. Bestatter Christian Berkel ist genervt von seiner Schwester, Barbara Auer fürchtet sich vor der neuen Liebe, Bjarne Mädel gibt den Tierpfleger mit autistischem Hintergrund und dann sind da noch griesgrämige Köche, ängstliche Piloten oder eben die spielsüchtige Sophie. Die Max am liebsten heilen mag mit: Pech im Spiel - Glück in der Liebe.
Alpa Kino