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Der unverhoffte Charme des Geldes

Komödie/Drama, Kanada 2018, 123 min

Pierre-Paul (Alexandre Landry) ist wahnsinnig intelligent und weist stichhaltig nach, dass ein dermaßen hell strahlendes Köpfchen in diesem schnöden Leben ein hartes Handicap ist. Weder Schriftsteller, noch ­Philosoph könne er sein, nicht mal Staubsaugerver­treter. Weil es nötig ist, an die Dinge zu glauben, die man tut, sonst überzeugt man nicht. So schlägt sich der ­Doktor der Philo­sophie und beinharte Kapitalismus­kritiker als Lie­ferant durch. Bis ihm eines Tages eine große Tasche Geld vor die Füße fällt. Blitzschnell trifft er die Entscheidung, sie einzu­sacken. Klug oder dumm? Das Leben wird nicht einfacher, aber abwechslungsreicher.
Zunächst wird Pierre-Paul nach allen Regeln der Polizeikunst verhört und windet sich irgendwie raus. Größer ist das Problem der Geldwäsche für einen Systemverwei­gerer, der so gar nicht lebenspraktisch veranlagt ist. Neue Freunde müssen her. Ein gewendeter Offshore-Banker und ein Escort-Girl (Maripier Morin recht eindeutig als Hure mit goldenen Herzen) verfügen über das nötige Knowhow und helfen ihm. Bald verfolgen die eigentlichen Diebe Pierre-Pauls Spur, um sich ihre Beute zurückzuholen. Auch die Mafia und das Finanzamt sind äußerst engagiert …
Denys Arcand zeigt auf sehr unterhaltsame Weise, wie Geld Intelligenz korrumpiert. Er führt die Mechanismen der Geldwäsche vor, die Ungerechtigkeit von Verteilungs­prozessen, die Nutznießenden des Systems. Und wie schwer es ist, dessen Fußangeln zu meiden. Für eine Komödie hält er einige brutale Szenen parat. Eine fröhlich-fiese Art, den Zuschauenden zu zeigen, dass auch sie Teil des Problems sind.
Grit Dora