TRAILER

Joker

Action/Drama, USA 2019, 122 min

Joaquin Phoenix ist der neue Joker. Im Gegensatz zum letzten Spaßmacher Jared Leto aus der recht belanglosen »Suicide Squad« Verfilmung (2016), bei dem Millionen von Mädchen und (jungen) Frauen in pubertäre Schwingungen verfielen, hält sich der Sexappealfaktor beim abgemagerten Mr. Hasenscharte in Grenzen. Dafür bedeutet die Solostrecke des Erzschurken nunmehr die Verbindung aus Comicverfilmung und Arthouse Kunst, also Sex fürs Gehirn. Unter der Regie von Todd Phillips, der auch als Drehbuchautor fungierte, wird die Geschichte von Arthur Fleck, einem verkappten Comedian, der erfolglos bleibt und sein Vorbild Murray Franklin (Robert De Niro) im Fernsehen anhimmelt, erzählt. Er lebt mit seiner Mutter Penny in einem schäbigen Apartment, ist Party Clown, einsam und zutiefst verstört. Während er im Alltag untergeht, wird auch seine Stadt Gotham City in einen Sumpf aus Dreck und Verbrechen gezogen. Banden mit Clownsmasken ziehen durch die Straßen und Fleck findet ein Ziel für seine innere Wut: Superreiche wie den Milliardär Thomas Wayne (Brett Cullen). Im Gegensatz zum geschichtslosen Irren in der »Dark Knight« Variante von Heath Ledger dargeboten, geht der neue Film den ganzen Weg des Elends mit, den es braucht, um aus einem gewöhnlichen Menschen die wahnsinnige Bestie des Comic Jokers zu machen. Dabei ist Phoenix sicherlich eine ungewöhnliche Wahl, aber auch ein Schauspieler, der sowohl eine Kinder- und Jugendstarphase, Alkohol- und Drogenexzesse und den Verlust seines Bruders River Phoenix verarbeiten musste. Und auch, wenn dieser Film ausdrücklich kein Teil des aktuellen DC Comicfilmuniversums ist, könnte es der beste Beitrag seit Langem sein, der diese Welt umfasst.
Pinselbube