Lord of the Toys
Der Dokumentarfilm löste einen Skandal und Shitstorm beim letztjährigen Leipziger Dok-Filmfestivals aus. In erster Linie wohl, weil die Protagonisten rechtsextreme Sprüche klopfen. Die Empörung war groß, aber die Goldene Taube, der Hauptpreis des Dok-Festivals für Ben-Yakov und André Krummel, entschädigt die Filmemacher. Nicht der Überbringer der Nachricht sollte geschmäht werden sondern die Realität in unserem Land. Insofern erübrigt sich die Frage „Ob man das zeigen darf?“. Solches Kino muss gezeigt werden, erst recht hier in Dresden.
Max „Adlersson“ Herzberg aus Dresden, 20 Jahre alt, hat entschieden, sein Leben nicht mit Arbeit zu verbringen. Seitdem referiert er über Messer und alle möglichen andere Produkte, öffnet Gangsta-Rap-Fanboxen, erzählt von sich selbst, besäuft sich in aller Öffentlichkeit, pöbelt und grölt herum, erniedrigt Schwächere, reißt derbe Witze und testet jede Grenze aus, die er sieht - Max ist YouTuber und lebt davon.
Die meisten seiner Freunde haben eigene Kanäle auf YouTube und Instagram, einige sogar recht erfolgreich. Max und seine Clique sind zweifelhafte Vorbilder, aber sicherlich Prominente ihrer Generation mit mehr als 300.000 aktiven Fans.
Ist Max ein gewaltverherrlichender Influencer mit rechten Tendenzen oder ein gewöhnlicher Heranwachsender auf der Suche nach Halt und Identität, in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Privatleben und Öffentlichkeit zunehmend verschwinden? Womöglich ist er beides, wahrscheinlich, ohne sich dessen allzu bewusst zu sein.
Ben-Yakov und André Krummel begleiteten Max und seine Clique einen Sommer lang, und sie hinterlassen ein dystopisches Bild der ersten Generation junger Erwachsener, die ein Leben ohne Internet, YouTube und Instagram nicht kennen. Der Film portraitiert sie und untersucht die Welt, in der ihre Lebensmodelle gedeihen: den Westen im Allgemeinen und den deutschen Osten im Speziellen.
ak
Buch: Pablo Ben Yakov, André Krummel
Regie: Pablo Ben Yakov
Kamera: André Krummel
Sprecher: Maximiliane Häcke
Musik: Kat Kaufmann, I Am Mono & Auditivium
Produktion: Pablo Ben Yakov
Bundesstart:
Start in Dresden: 06.06.2019
FSK: ab 16 Jahren