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Ein verborgenes Leben

Drama, USA/Deutschland 2019, 173 min

Der Österreicher Franz Jägerstätter hatte 1943 den Mut, seiner tiefempfundenen, religiösen Überzeugung treu zu bleiben und den Soldateneid auf Adolf Hitler zu verweigern. Jahre zuvor war er der Einzige seines Dorfes St. Radegund, der bei der Abstimmung über den Anschluss Österreichs mit Nein stimmte. Er war bereits zu Beginn des Krieges eingezogen und im Waffendienst unterrichtet worden. Durfte auf Betreiben seiner Heimatgemeinde als unabkömmlicher Bauer jedoch wieder nach Hause. Wo er aus seinem Gewissen kein Geheimnis machte, was sowohl stramme Nazis, ordentliche Kirchgänger, als auch gewöhnliche Mitläufer gegen ihn aufbrachte. Franz Jägerstätter (August Diehl) macht es sich gewiss nicht leicht, seinem Entschluss auch bei seiner neuerlichen Einberufung 1943 treu zu bleiben. Schließlich taten zu dieser Zeit Millionen Mitmenschen genau das Gegenteil und auch ihn bedrängen sie. Kein Bischof, kein Freund, kein Weib konnten sich zwischen ihn und seinen freien Willen schieben. Mit dem gottgegebenen Verstand sieht er, was viele andere auch sehen. Allein; die gottgegebene Gnade, die er in seinem Glauben findet, lässt ihn das gesehene Unrecht auch als solches ablehnen. Seiner Frau Franziska (Valerie Pachner) sendet er aus dem brandenburgischen Gefängnis aufrechte Bekenntnisse, die sie daheim stolz machen und ihr zugleich das Herz brechen. Am 9. August 1943 wird Franz Jägerstätter hingerichtet. Regisseur Terence Mallick nimmt den dünnen roten Faden eines einzelnen Menschenlebens auf, welches Jahrzehnte im Verborgenen blieb, verachtet und bespuckt, und dessen Standhaftigkeit das herrschende Regime geradezu herausforderte. Jägerstätter setzte dem Opportunismus und der Geringschätzung seines Bischofs als gläubiger Katholik entgegen, dass sein Widerstand sehr wohl eine Auswirkung haben wird. Für ihn. Dass seine Frau Franziska im Alter von 94 Jahren erleben würde, wie ihr Mann selig gesprochen wird, mag eine göttliche Geste sein. Was Terence Mallick mit seinem Film dem deutschen Staat von 1943 entgegenhält, der dem Verurteilten hinterherrief, kein Aas werde je von seinem Widerstand erfahren, ist eine menschliche Geste.
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