TRAILER

Das Mädchen mit den goldenen Händen

Drama, Deutschland 2021, 103 min

„Mit deiner Härte und Entschlossenheit kommen wir doch alle nicht mit… Frag mal deine Tochter!“, blafft der Bürgermeister Gudrun an. Und hier werden schon zwei Erzählebenen verbunden, die dieses Spielfilmdebüt von Katharina Marie Schubert tragen: die Ebene der ausgelaugten ostdeutschen Provinz kurz vor dem Millenniumswechsel, die immer noch verloren scheint zwischen sozialistischer Vergangenheit und kapitalistischem Opportunismus sowie ein Mutter-Tochter-Konflikt, der sich eisig anfühlt und doch brodelt. Schließlich ist Gudrun im Kinderheim aufgewachsen und scheint wenig fähig zu Liebe und Nähe. Ebenda, in diesem ehemaligen Kinderheim, will sie aber ihren 60. Geburtstag feiern, wofür Tochter Lara aus Berlin anreist. Auf der Feier erfährt Gudrun, dass die Villa verkauft und zum Hotel umgestaltet werden soll. Ein Unding, könnte man doch ein Gemeinde- und Begegnungszentrum daraus machen. Das brauchen und wollen alle, scheint Gudrun zu denken, und setzt sich mit aller Vehemenz dafür ein. Ob die anderen nun wirklich wollen oder nicht.
Katharina Marie Schubert hat sich ein ostdeutsches Schauspielensemble zusammengetrommelt, das mit Corinna Harfouch und Jörg Schüttauf nur grob, aber prominent umrissen ist und sich bestens mit dem emotionalen Wechsel zwischen den Systemen und Weltanschauungen auskennt. Mit Heimatverlust, Fremdheitsgefühlen, Abwertungserfahrungen. Aber auch mit dem rein Zwischenmenschlichen, dem Nichthören und Nichtgehörtwerden. Doch Corinna Harfouch ist wieder einmal ihre Königin - was einen schönen Bogen schlägt zum Grimmschen Märchen, das dem Filmtitel und der Rahmenhandlung Schuberts zugrunde liegt.
mana