TRAILER

Parallele Mütter

Drama, Spanien 2021, 123 min

Die Fotografin Janis (Penélope Cruz) bittet den Forensiker Arturo (Israel Elejalde) um Hilfe: Sie will ein Massengrab in der Nähe ihres Heimatdorfes ausheben lassen, in dem ihr von den Faschisten ermordeter Großvater liegt. Die beiden kommen sich näher und Janis wird von Arturo ungeplant schwanger. Dennoch verfolgt sie weiter ihre Pläne, ist im Reinen mit sich und ihrem Singledasein und freut sich auf das Kind. Auf der Entbindungsstation trifft die Fotografin auf die verängstigte Ana, ein durch seine Schwangerschaft zutiefst verunsichertes Mädchen. Janis versucht Ana Mut einzuflößen. Ihre besondere Situation macht die so unterschiedlichen Frauen rasch zu Vertrauten, die kurze Begegnung im Krankenhaus ist folgenreich. Zwei parallele Entbindungen auf einer Station, sind im Film immer ein klares Signal für maximale Verwicklungen. Hier ist es ein Zufall, der das Leben der beiden Hauptfiguren durcheinander wirft und alles verändert. In seinem neuen Meisterwerk beginnt Pedro Almodóvar mit dem Politischen, twistet von da ins Private, zutiefst Intime und landet im Finale wieder beim Ausgangspunkt. Noch nie hat er, der mit seinen Filmen immer für ein weltoffenes diverses Spanien eingetreten ist, sich so eindeutig zur Vergangenheit seines Landes geäußert und Flagge gezeigt. Almodóvar bleibt dabei seinen Mitteln treu, der gewohnt kunstvollen Ästhetik, die keine Abbildung von Babychaos zulässt, dem durchgehenden Hauch Melodram über all den überraschenden Twists und schicksalhaften Wendungen. Penélope Cruz, die bei Almodóvar immer am besten ist, wurde bei den Filmfestspielen von Venedig 2021 für die Rolle der Janis als „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet.
Grit Dora