Noch einmal, June

June (Noni Hazlehurst), eine Dame im fortgeschrittenen Alter, durch einen Schlaganfall dement und deshalb im Pflegeheim, erlebt von einem Tag auf den anderen die Rückkehr ihrer Erinnerung. Die plötzliche Klarheit gibt ihr die nötige subversive Kraft, ein Taxi zu ordern, aus dem Heim zu türmen und nach den Kindern zu schauen. Das Haus ist verkauft, den Sohn findet sie nicht im Architekturbüro sondern im Copy-Shop wieder und die Tochter hat auch Probleme. Es gilt, die Kinder wieder zu vereinen, das schöne traditionsreiche Familienunternehmen zu retten. Auch einen Gegenstand aus der Vergangenheit, der June viel bedeutet, und dessen Wiederbeschaffungsversuchen der Film einige wunderbar komische Momente abringt.
Im Vordergrund dieses charmanten Feelgood-Movies stehen Vergänglichkeit und Fragilität des Lebens. June weiß, dass die Rückkehr ihrer Erinnerungen nicht beständig sein wird und sie wenig Zeit hat. Unter diesen Umständen spielen Konventionen keine Rolle mehr, der Genuss des Moments ist alles. Regisseur und Drehbuchautor JJ Winlove stellt seinen Film ganz auf die große Noni Hazlehurst ab. Ihre irre Präsenz und die Unbeirrbarkeit ihrer June entwickeln einen Zauber, dem sich die anderen Figuren auf der Leinwand nach kurzer Spröde gern hingeben. Dem Publikum dürfte es ähnlich ergehen.
Grit Dora