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Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste

Drama, Österreich/Deutschland/Schweiz/Luxemburg 2022, 111 min

Es geht um eine viel beschriebene Liebe. Als sich Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) und Max Frisch (Ronald Zehrfeld) 1958 in Paris begegnen, ist das der Beginn einer vierjährigen leidenschaftlichen Beziehung. Beide schon der Öffentlichkeit bekannt und in den Medien präsent, versuchen Liebe, Arbeit, Ruhm und Konkurrenz in Balance zu bringen, versuchen auch gemeinsam zu leben, in Zürich (Frischs Stadt) und Rom (Bachmanns Wahlheimat). Sie erwägen trotz zunehmender Verwerfungen die Ehe. Doch Frischs extreme Eifersucht verträgt sich wenig mit Bachmanns Freiheitsbegriff, die Gegensätze, auch in der Kunst, werden unüberbrückbar und Bachmann kommt das Schreiben abhanden.
Frisch hat sie zu seinem „Material“ gemacht, ein Vertrauensbruch, den sie schwer verkraftet. Sie verbrennt Frischs Tagebuch. „Das Ende haben wir nicht gut bestanden, beide nicht.“, konstatiert er später in „Montauk“, Bachmann ist da schon lange tot.

Margarethe von Trotta, Expertin für starke Frauenfiguren auf der Leinwand, rahmt die Beschreibung dieser toxischen Beziehung mit einer Wüstenreise Bachmanns, ihrem Versuch, sich von deren lähmendem Nachhall zu lösen. In der lebensfeindlichen, alles nivellierenden Hitze scheinen der Autorin Lebens- und Schreibwille zurückzukehren. Vicky Krieps gelingt es, Ingeborg Bachmanns Glamour, Sprödigkeit und unnachgiebigen Kunstanspruch darzustellen, ohne hinter ihrer Rolle zu verschwinden. Und Roland Zehrfeld verleiht dem kleinbürgerlich geprägten Max Frisch eine atemberaubend biedere Attitüde.
Grit Dora