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Trümmermädchen - Die Geschichte der Charlotte Schumann

Drama, Deutschland 2020, 126 min

Deutschland im Jahr 1946: Der Krieg ist vorbei und alles liegt in Schutt und Asche. Inmitten der Trümmer lebt die junge Charlotte, die ein Kind erwartet. Doch Kriegsheimkehrer und Vater Ludwig möchte weder das Kind noch die Beziehung, obwohl er sich Charlotte immer wieder nähert. Als sie auf der Straße vom „Fräuleinkurs“ erfährt, will sie dabei sein. Diesen leitet Gloria Deven, einst aufstrebende Schauspielerin der Nazis, doch mittlerweile im Berufsverbot. Es heißt, im Kurs geht es darum, zu lernen wie man Männer erobert. So verspricht sich Charlotte davon, Ludwig zurück zu bekommen und ihrem Kind eine Familie bieten zu können. Doch Glorias Intention ist eine andere. Sie hat es satt, dass Frauen Männern gefallen wollen und wünscht sich Freiheit sowie Unabhängigkeit für sich und ihre Schülerinnen. Sie nimmt sie mit auf ihren emanzipatorischen Weg und gründet ein Kollektiv, was sie lehrt, ihre unterdrückte Rolle in einer männerdominierten Gesellschaft zu erkennen, ihre Lust wieder zu entdecken und sich durchzusetzen durch teils radikale Aktionen.

»Trümmermädchen« ist die Diplomarbeit und das Spielfilmdebüt von Oliver Kracht. Bereits 2019 wurde er dafür auf der Berlinale mit dem Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis prämiert. Er holt ein brandaktuelles Thema auf die Leinwand, eingebettet in eine Zeit, als sich Frauen zwischen alten Mustern und dem Wiederaufbau neue Rollenbilder schufen. Er erzählt theatralisch und mit viel Kraft eine ungewöhnliche, doch bemerkenswerte Geschichte. Sensibel fühlt sich Regisseur Kracht in die weibliche Rolle ein - etwas, was nicht viele Männer wagen. Der Film wirft die Frage auf, warum Gleichberechtigung immer noch nicht vollzogen ist und wie die Gesellschaft überhaupt zurück zum Patriarchat kommen konnte, nachdem vor allem Frauen das Land wiederaufgebaut haben.