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Servus Papa, See You in Hell

Drama/Jugend, Deutschland 2022, 116 min

Für jemanden, der bereits mehrere Augenzeugenberichte gesehen oder gelesen hat zum Thema Sekten, klingt hier alles recht vertraut. Selbstredend nicht viel weniger abscheulich. Jeanne (Jana McKinnon), ein junges Mädchen von sechzehn Jahren, ist gerade im schönsten Alter sich verlieben zu wollen. Dafür jedoch befindet sie sich am falschen Ort. Seit sie denken kann, wächst sie in einer Gemeinschaft auf, die sich auf ihre Fahnen geschrieben hat, die Abgründe der sogenannten bürgerlichen Gesellschaft hinter sich zu lassen. Unter Einhaltung gewisser Regeln wollen sie alle Gefahren des verhassten Spießertums umschiffen. Den Kurs hierzu bestimmt ausschließlich der egozentrische Otto (Clemens Schick). Zweierbeziehungen jeglicher Art sind tabu. Auch innerfamiliär. Jeanne, wie alle Kinder hier, lebt daher isoliert von ihren Eltern in der Landkommune. Nähe und Liebe sind die Wurzel allen Übels, Sex dagegen gilt als Gemeingut. Gehorsam durch Ficken. Allen voran nimmt sich natürlich Otto, wen oder was er begehrt. Er hockt ganz oben an der Spitze der Pyramide, aber sein absolutistisches System funktioniert nur so lange perfekt, wie alle einander anzeigen, verleumden und aus Missgunst heraus verraten. Die junge Jeanne wird gegen dieses System rebellieren. Weil sie verliebt ist und weil sie mehr und mehr die totalitären Strukturen versteht, denen sich die Erwachsenen hier nahezu widerstandslos unterwerfen. Ihre Geschichte beruht auf den Erlebnissen von Jeanne Tremsal, die ihre Jugend unter dem Regiment des Österreichers Otto Mühl verbrachte und die heute auf die Gefahren der unablässig wiederkehrenden Sektenanführer hinweisen möchte, indem sie am Drehbuch mitwirkte und auch die Rolle von Jeannes Mutter übernahm.
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