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Anselm - Das Rauschen der Zeit

Dokumentation, Deutschland 2023, 94 min

Anselm Kiefer (geboren 1945 in Donaueschingen) ist einer der berühmtesten deutschen Künstler seiner Generation. Anerkennung und Ehrungen für sein streitbares Werk erfährt er im angelsächsischen Raum mehr noch als in Deutschland, wo seine besonders in den frühen und mittleren Jahren von der Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und deren Katastrophen geprägten Arbeiten zeitweise massiv abgelehnt wurden. Das mag auch an deren Pathos gelegen haben und der physischen Größe seiner Bilder, Plastiken und Installationen. Leinwandformate im zweistelligen Meterbereich etwa kommen vor, dem Maler taugen für seine Farben denn auch nicht Eimer sondern Kessel, er arbeitet mit Stroh, Asche, Feuer und Blei, lässt seine Bilder über Jahre verwittern oder brennt sie im Ofen. Diese Gigantomanie hat es in Deutschland schwer, man zieht die bescheidenere Attitüde vor. Verständlich also, dass sich Kiefer in den 1990er Jahren eine neue künstlerische Heimat suchte und ins südfranzösische Barjac umzog. Dort verwirklicht er auf einem 40 Hektar großen Gelände seine Visionen.
Wim Wenders nahm sich zwei Jahre Zeit, dem Leben Kiefers und seinem so gewaltigen wie umfangreichen Werk nachzuspüren. Er verbindet in seinem Film Lebensstationen und Schaffensorte einer über fünfzigjährigen Karriere, malt in überwältigenden 6K-3D-Bildern das impressionistisch-assoziative Porträt eines großen Bildners, der aus vielen Quellen schöpft - mit großer theatralischer Geste und eindrücklicher Vielschichtigkeit. Die französische Landschaft und die Großinstallationen des Meisters gehen eine erstaunlich sinnliche Beziehung ein, der 3D-Eindruck sorgt für ein starkes Vor-Ort-Gefühl. Führungen über das Gelände sind sehr übrigens sehr gefragt.
Grit Dora

Regie: Wim Wenders

Kamera: Franz Lustig

Musik: Leonard Küßner

Produktion: Karsten Brünig

Bundesstart: 12.10.2023

Start in Dresden: 12.10.2023

FSK: ab 6 Jahren