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Paris Paradies

Komödie, Frankreich 2022, 90 min

Die Operndiva Giovanna (Monica Bellucci) hat noch nicht recht realisiert, dass ihr Stern im steilen Sinkflug begriffen ist. Nachdem sie fälschlicherweise für tot erklärt wird und darauf hin die Presse begierig nach ihr huldigenden Nachrufen durchstöbert, ist Giovanna fast tödlich schockiert von der geringen Resonanz. Stoisch hingegen fordert Stuntman Mike (Ben Aldridge) täglich den Tod mit einer neuen halsbrecherischen Aktion heraus. Auch die Rentnerin Dolores (Rossy de Palma) steht ihm scheinbar gelassen gegenüber - sie raucht Kette. Für die depressive Teenagerin Marie-Cerise (Charline Emane) wiederum scheint ein Sprung von einer Pariser Brücke der einzige Ausweg zu sein, nur wird sie kurz zuvor entführt. Und dann ist da noch der Todesexperte Edouard (André Dussollier). Er moderiert zwar seit Jahren eine berühmte TV-Kriminalsendung, hat aber Schwierigkeiten im Umgang mit der eigenen Sterblichkeit.
Die französisch-iranische Comiczeichnerin und Regisseurin Marjane Satrapi hat mit »Paris Paradies« keine dieser durchgehend heiter-unbeschwerten Paris-Komödien etwa im Stile Woody Allens geschaffen. Ihr Kurzgeschichtenreigen ist dunkel grundiert, das Paradies keine Verheißung, es hat mindestens etwas Doppelbödiges. Jede ihrer Figuren setzt sich mit dem Tod auseinander, versucht, einen eigenen Weg zu finden, mit ihm umzugehen. Satrapi, die schon mit ihrem Debütfilm »Persepolis« (2007) für den Oscar nominiert wurde, inszeniert die unerträgliche Leichtigkeit des Seins charmant und elegant. Dabei schlagen die Episoden teils wilde Haken und zeigen die französische Hauptstadt aus überraschenden Perspektiven, die sich zu einer ziemlich schrägen Verneigung vor der scheinbar so sattsam bekannten Metropole zusammensetzen.
Grit Dora