Thank You for Smoking

Komödie, USA 2005, 92 min

Noch schlechter als Mörder und Vergewaltiger sind in den Vereinigten Staaten wohl nur die Raucher angesehen. Eigentlich qualmen ja nur noch Psychopathen und Europäer schrieb dann auch Christopher Buckley in seinem Roman mit sehr, sehr spitzer Feder. Jason Reitmann hat das Buch mit ständig wachsendem Vergnügen gelesen und beschlossen, eine feine Satire für die große Leinwand daraus zu machen. Von Hause aus ist er Werbefilmer, und als solcher ist er sehr genaues Arbeiten ja gewöhnt. Das sich diese Eigenschaft jetzt auch noch mit dem Witz, den er von seinem Vater Ivan Reitmann („Ghostbusters“, „Kindergarten Cop“) geerbt hat, ist ein ganz besonderer Glücksfall für das Kino. Sein Protagonist Nick Naylor (Aaron Eckhart) ist so etwas, was man gewöhnlich ein hammerhartes Arschloch nennt. Er arbeitet als Lobbyist für die Tabakindustrie. Für einen solchen Beruf muss man einige ungewöhnliche Eigenschaften mitbringen. Das eigene Gewissen z.B. gehört an den Garderobenhaken, möglichst an einen, der ganz weit hinten im Schrank angebracht ist, damit es einen möglichst nie stören kann. Dann muss man noch aalglatt sein und lügen können, dass sich die Balken in den Wald zurückwünschen. Naylor kann das perfekt. Mit der Kunst, seinen Gegnern die Worte im Mund zu verdrehen und sie schlecht dastehen zu lassen, treibt er Politiker und Gesundheitsapostel in den Wahnsinn. Seine ‘großartigsten’ Auftritte hat er dann auch regelmäßig in den verschiedensten TV-Shows. Bei seinen Gegnern fließen da schon einmal die Tränen. Hinterher ist es ihm ein Vergnügen, sich mit seinen Kollegen Polly Bailey (Maria Bello) und Bobby Jay Bliss (David Koechner) über ihre Opfer lustig zu machen. Sein neuester Gegner ist jedoch von einem anderen Format. Der liberale Senator Finistirre (William H. Macy) will ein Gesetz durch den Kongress bringen, nach dem auf jede Zigarettenschachtel ein Totenkopf aufgedruckt sein soll. Die Redegefechte der beiden Männer sind dann auch das blanke Vergnügen. Aber es gibt noch mehr Komplikationen. Er lässt sich auf eine zwanglose Affäre mit der Nachwuchsjournalistin Heather Holloway (Katie Holmes) ein und findet in ihr seine Meisterin.
Reitmann bringt hier also eine ganz, ganz feine Komödie in die Kinos, bei der man gar nicht anders kann, als sie unbedingt weiter zu empfehlen.