Spider
Wie lange kann ein Mensch sein Tun mit den Erinnerungen an traumatische Erlebnisse aus seiner Kindheit rechtfertigen? Wie wirklich sind die Bilder in seinem Gedächtnis, wie und wodurch vielleicht beeinflusst? Ist Verlass auf das, woran wir uns zu entsinnen meinen, Verlass auf die angeblichen Erlebnisse, die oft bemüht werden, jeweiliges Verhalten zu erklären?
Mit diesen Fragen sieht sich nicht nur Hauptdarsteller und zweifacher Oscarpreisträger Ralph Fiennes in der Rolle des schizophrenen Dennis “Spider” Cleg konfrontiert, sondern auch der Zuschauer wird in Frage zu stellen haben, was ihm begegnet. Und begegnete.
Spider, ein gebrochener Mann auf der Suche nach sich selbst. Die reale Welt verwirrt ihn, seit er zu denken glaubt. Nachdem er mehrere Jahre in einer psychiatrischen Anstalt verbrachte, nimmt Spider die Chance wahr, sein Leben zu ordnen und kehrt zurück in seine alte Heimat, das Londoner East End. In der Pension Mrs.Wilkensons bezieht er ein Zimmer. Der Anblick seines alten Viertels, dessen Geräusche und Gerüche, erwecken in ihm verdrängte Erinnerungen an seine Eltern. Nach und nach enthüllt Spider die Wahrheit über seine Jugend und beginnt zu verstehen, wieso er zu dem wurde, was er ist. Doch bald schon ist er erneut unsicher ob seiner gesammelten Erkenntnisse, als Mrs. Wilkenson seine Erinnerungen anzweifelt….
David Cronenberg (»Naked Lunch«, »Die Fliege«) inszenierte ein ebenso tief- wie abgründiges Psychodrama, in dem die Grenzen von Wahrheit und Einbildung, Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen und die Kamera dem Zuschauer keine bloße Beobachtung gönnt.
Buch: Patrick McGrath
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Ralph Fiennes, Bradley Hall, Miranda Richardson, Gabriel Byrne, Lynn Redgrave, John Neville, Gary Reineke, Philip Craig
Kamera: Peter Suschitzky
Musik: Howard Shore
Produktion: Catherine Bailey, Davis Films u.a., Catherine Bailey, David Cronenberg, Samuel Hadida
Bundesstart: 10.06.2004
Start in Dresden: 10.06.2004