Die Einsamkeit der Krokodile

Drama, Deutschland 2000, 96 min

Wer als Kind in der elterlichen Metzgerei Geige spielt, während der Vater ungerührt sein Schlachtvieh zerteilt, dem steht ein Leben voller Widersprüche bevor, das nicht leicht zu meistern und schon gar nicht ungefährlich ist. Lange vor den Zeiten von Maul- und Klauenseuche gilt Günther, studierter Fleischersohn aus Ostwestfalen, in seinem Heimatdorf nicht nur wegen seiner musischen Begabung als Sonderling. Er bringt seine Eltern gegen sich auf, weil er nachts mit den Schweinen des Bauern spazieren geht, um ihnen etwas anderes zu zeigen als die Schlachtbank, er irritiert seinen Universitätsprofessor schwer, weil er darauf besteht, über „Platon und die Apachen“ zu schreiben, und er reizt seine Altersgenossen zum Spott, weil er sich nicht für die Mädchen im Dorf interessiert. Doch ist diese sanfte, schüchterne Schrulligkeit wirklich Grund genug, um freiwillig aus dem Leben zu scheiden?
Dem jungen Hamburger Gelegenheitsjournalisten Elias erscheint der angebliche Freitod seines entfernten Cousins als allzu glattes Ende eines skurrilen Einzelgängers. Deshalb begibt er sich vor Ort, um zu recherchieren. Als ausgerechnet seine Wirtin Heike, die attraktive Dorfschönheit, ihm Sympathien schenkt, hat er gleich alle Männer gegen sich und findet sich selbst in der Rolle des beargwöhnten Außenseiters wieder…
Die skurrile Szene-Collage einer Spurensuche in deutscher Provinz von Regisseur Jobst Oetzmann entstand nach dem Roman des Hamburger Journalisten Dirk Kurbjuweit und wartet mit lakonischem Humor, aber auch Melancholie und Nachdenklichkeit in der Beschreibung von Ängsten der Dorfbewohner auf, die rein gar nichts „Unnormales“ tolerieren können.