Sweet Mud - Im Himmel gefangen

Drama, Israel/Deutschland 2006, 100 min

Israel 1974, ein Kibbuz im Süden des Landes: Dvir ist zwölf Jahre alt und bereitet sich gerade auf seine Bar Mizva vor. Langsam muss er sich einer schmerzhaften Erkenntnis stellen: Seine geliebte Mutter Miri ist psychisch krank. Das Jahr von Dvirs Bar Mizva beginnt im Sommer mit einer langen Liste von Aufgaben, die er und seine Klassenkameraden im Geist der Kibbuz-Ideale nach strengen Regeln erfüllen müssen. Dvir versucht, an den Aktivitäten der Klasse teilzuhaben, während er sich gleichzeitig um seine eigene Mutter kümmern muss. Für sie sind die enge Gemeinschaft des Kibbuz, die strengen und starren Regeln und die Abgeschiedenheit von der Welt schier unerträglich geworden. Und auch wenn der Kibbuz unter dem Motto der Gleichheit steht, wird Dvir klar, dass das Kollektiv seine Mutter im Stich gelassen, sie aufgegeben hat.
Dann besucht Stephan, Miris Freund und ehemaliger schweizerischer Judo-Meister, den Kibbuz. Ein Herr um die 70, der mit seiner warmherzigen Persönlichkeit und seinen vornehmen europäischen Manieren den ganzen Kibbuz bezaubert. Doch als er in einer Konfliktsituation für Dvir Partei ergreift, sieht ihn die Gemeinschaft als Fremden und entscheidet, dass seine Besuchszeit abgelaufen ist - er muss sofort in die Schweiz zurückkehren.
Dvir erkennt die brutale Realität hinter den idealistischen Phrasen, die ihn umgeben: Er ist der einzige, der bereit ist, seiner Mutter zu helfen.
Er merkt, dass die Verantwortung, die er auf sich genommen hat, ihn doch überfordern könnte. Als Miri zusammenbricht und ihre und Dvirs geheime Fluchtpläne in seiner Bar Mizva Zeremonie verrät, ist er am Boden zerstört. Dies ist der Moment des Umbruchs: Sein Herz ist von seinem eigenen Schmerz und dem existenziellen Leiden seiner Mutter durcheinander, und Dvir trifft eine Entscheidung, die sein Leben für immer verändern wird…
Das hebräische Wort Kibbuz bedeutet gemeinschaftliche Siedlung. Der Kibbuz ist eine einzigartige ländliche Gemeinschaft: Sie hat sich der gegenseitigen Hilfe und sozialer Gerechtigkeit verschrieben. Als sozioökonomisches System basiert sie auf dem Prinzip des gemeinschaftlichen Besitzes allen Eigentums, Gleichheit und Zusammenarbeit bei Produktion, Konsum und Erziehung und strebt das Ideal von „von jedem nach seinen Möglichkeiten, für jeden nach seinen Bedürfnissen“ an. Mit diesen Zielen bietet der Kibbuz denjenigen ein Heim, die sich für diese Prinzipien entschieden haben. Aber natürlich hängt deren Umsetzung vom Willen und den Fähigkeiten der Beteiligten ab.
Heute bilden die Kinder der Kibuzzim das Herz der Israelischen Gesellschaft. Auch Regisseur und Drehbuchautor Dror Shaul wurde im Kibbuz Kissufim im Süden Israels geboren und wuchs dort auf. Shauls autobiographisch gefärbter Film wurde auf der Berlinale 2007 mit dem Gläsernen Bären ausgezeichnet. Schon zuvor erhielt er den ‚israelischen Oscar’ als Bester Film 2006.
Die Kibbuz-Bewegung selbst kämpft in einer sich rapide verändernden Umgebung ums Überleben.

Buch: Dror Shaul

Regie: Dror Shaul

Darsteller: Ronit Yudkevitz, Tomer Steinhof, Henri Garcin, Shai Avivi, Danielle Kitzis, Pini Tabger

Kamera: Sebastian Edschmid

Musik: Adi Renart

Produktion: Heimatfilm, Sweet Mud Ltd., Sharon Shamir, Philippa Kowarsky, Johannes Rexin, Edgar Tenenbaum, Dror Shaul

Bundesstart: 07.08.2008

Start in Dresden: 21.08.2008

FSK: ab 12 Jahren