Die Anfänger

Komödie, Frankreich 1995, 97 min

Antoine und Fred benehmen sich wie zwei zu groß geratene Kinder, deren Eltern sich anscheinend aus dem Staub gemacht haben. Jedenfalls hausen der verhinderte Autor und der hoffnungslose Fotograf seit geraumer Zeit in der Wohnung eines Freundes, der nur alle paar Jahre mal kurz reinschaut. Ihre Zeit verbringen sie mit gepflegtem Fatalismus, sie sind immer klamm und zu essen gibt's nur viereckige Sachen, weil die besser in die Hosentaschen passen. Ein Wunder, dass sie noch nicht verhungert sind. Doch die schöne Zeit, in der sie neben nagender Ziellosigkeit selbst das Bett geteilt haben, weil nur eines da war, scheint endgültig vorbei zu sein, als der Wohnungsbesitzer ihnen eröffnet, dass das Haus verkauft werden soll. Für Antoine wieder ein Grund mehr, seine schleichenden Depressionen auf Trab zu bringen, während Fred derlei Panikattacken mit körperlicher Ablenkung bekämpft. Er fährt Abfahrts-Ski im Treppenhaus. Nein, normal ist das nicht. Aber die Liebenswürdigkeit, mit welcher der kürzlich verstorbene Guillaume Depardieu (37) seinem Mitbewohner François Cluzet sein Ohr leiht, als der ihm hilft, wieder auf die Beine zu kommen, ist fatal und erschreckend zugleich: „Man müsste sich das Bein brechen. Ein ganz kleiner Autounfall nur, und dann käme man in ein Krankenhaus. Man wäre umsorgt, läge in einem richtigen Bett, weißt du…“ Auch der sich hier anschließende Einbruch in Antoines Firma, einzigartig und zum Schreien komisch, vermag nur noch leise zu trösten. Denn dieser Film war kaum abgedreht, da erlitt Guillaume Depardieu 1995 einen schweren Motorradunfall, brach sich das Bein und zog sich dabei eine Infektion zu, die nach Dutzenden Operationen 2003 schließlich zur Bein-Amputation führte. Trotzdem spielte er in den folgenden Jahren noch in fünfzehn Filmen mit, bevor er sich Anfang Oktober 2008 bei Dreharbeiten eine Lungenentzündung zuzog, an der er kurz darauf verstarb.