Deine, meine und unsere
Sehr geehrte Damen und Herren,
hier ist er wieder, der allseits beliebte Flugzeugfilm (für Wessis: Fliegerfilm), der auch gut und gerne Sonntags Nachmittags mit ein paar guten Bekannten schlichteren Gemütes oder einfach nur zur Ablenkung der in der Wohneinheit anwesenden mitgebrachten nervenden Wänster geguckt werden kann. Zu mehr taugt der Film einfach nicht. Warum sich allerdings solche Darsteller wie Rene Russo und Dennis Quaid, die doch schon für ein gewisses Maß an Qualität stehen, ins Kinolicht schmeißen, kann nur mit Erpressung, Verwandschaft zum Regisseur oder Dollarknappheit erklärt werden, denn jung sind nun beide nicht mehr. Daraus schlussfolgern wir, den noch mitwirkenden 18 Kindern und Jungerwachsenen sei dieses Werk aus dem Hause Im too stupid for fastidious films verziehen. Aber analysieren wir, woran gebricht es in dem Film? Der Witwer Frank Beardsley (Dennis Quaid) ist ein zackiger Marine-Admiral und be8licher Vater von acht Kindern. Gut, das liegt im Bereich des Vorstell- und Machbaren. Dennis trifft nun auf die ebenfalls verwitwete Uni-Liebe seiner Jugend, Helen North (Rene Russo). Helen bringt wiederum 4 Kinder mit ins Rennen, wo ich mal sage, Nojaa… und nun halten Sie sich fest, 6 Adoptivkinder. Eine Designerin hat keine 10 Kinder auf Tasche. Das ist Mumpitz und auch in einem Film der heiteren Muse nicht vertretbar. Wann soll denn diese Frau designen bitteschön? Ich komme ja mit einem Kind schon kaum dazu, diesen Text zu Ende zu führen. Nichtsdesto trotz heiraten beide, ohne aber vorher ihre 18 köpfige Belegschaft in ihr Vorhaben eingeweiht zu haben.
Da sind Zank und Towabohuhu, oder wie das heißt, vorprogrammiert. Da beide Kinderparteien eine RTL-Nanny-artige Situation bieten. Die Abteilung des Admirals ist natürlich klar strukturiert erzogen, wo hingegen Helens Kinder eher so die neustadt- und waldorfmäßigen Abhänger sind.
Hier lässt man aber offensichtlich nur zwei Welten aufeinanderprallen, um irgendwie den dämlichsten Gag an den Kinogucker zu bringen.
Da selbst diese zum Ergöbeln oft gezeigt werden, möcht man eigentlich nur weinen. Das ist einfach nur unterlattigster Humor, über den wahrscheinlich nur Herbert Köfer sich zerkringeln würde. Also geben Sie bei Ihrem nächsten Flug Obicht, welche Filme gerade gezeigt werden.
Herzlichst, Ihr Ray van Zeschau
Buch: Bob Hilgenberg, Rob Muir, Ron Burch, David Kidd
Regie: Raja Gosnell
Darsteller: Dennis Quaid, Rene Russo, Sean Faris, Katija Pevec, Dean Collins, Tyler Patrick Jones, Haley Ramm, Jerry O'Connell, Linda Hunt, Rip Torn, Drake Bell, George Lopez, Little JJ
Kamera: Theo van de Sande
Musik: Christophe Beck
Produktion: Time Productions, Robert Simonds, Richard Suckle
Bundesstart: 27.04.2006
Start in Dresden: 27.04.2006