Der Stellvertreter

Drama, Frankreich 2001, 133 min

Nach dem kontrovers diskutierten Bühnenstück von Rolf Hochhuth inszeniert der engagierte Regisseur Constantin Costa-Gavras „Der Stellvertreter“ und greift damit ein selten ins Licht der Öffentlichkeit gerücktes Thema auf: Die Rolle der Katholischen Kirche während des Dritten Reiches und das Schweigen von Papst Pius XII. zum millionenfachen Morden. Im Zentrum des Films steht jedoch nicht das untätige Kirchenoberhaupt, sondern zwei Einzelgänger: Der eine, Kurt Gerstein (Ulrich Tukur) - ein Widerstandskämpfer in SS-Uniform. Von Beruf Chemiker, versorgt er die Konzentrationslager mit Zyklon B. Gleichzeitig prangert er uner-müdlich die Verbrechen der Nazis an und macht die Alliierten, den Papst, die Deut-schen und ihre Kirchen mit hohem persönlichen Risiko auf sie aufmerksam. Der andere Ricardo (Mathieu Kassovitz) - ein junger Jesuit im diplomatischen Dienst des Vatikans, der für all jene Priester steht, die sich nicht mit dem Schweigen der Kurie abfinden wollten…
Der Film macht denen den Prozess, die wussten und stillhielten - ist darüber hinaus aber zugleich ein Plädoyer wider das Schweigen und Zusehen - ein Aufruf zum Sehen, Protestieren und Handeln.
“Der Stellvertreter“, in dem auch Ulrich Mühe in einer seiner seltenen Kinorollen zu sehen ist, lief als Wettbewerbsbeitrag der diesjährigen BERLINALE und hat sich nach dem Start in Frankreich binnen weniger Wochen zum Tagesgespräch entwickelt.