Der Obrist und die Tänzerin

Drama/Thriller, USA/Spanien 2001, 133 min

Der ‘Sendero Lumiero’, zu deutsch: ‘Der leuchtende Pfad’, war eine Guerillaorganisation, die in den 80er Jahren mit ihren politischen und paramilitärischen, teils skurrilen Aktionen im gesamten Norden Südamerikas Aufsehen erregte. Die Organisation ist das Vorbild für viele der linken Guerillas des Subkontinentes. Ihr Chef, Abimel Guzmán, ist seit 1998 inhaftiert.
Nicolas Shakespeare schrieb vor diesem Hintergrund seinen Roman »Der Obrist und die Tänzerin«. Für den Film von John Malkovich adaptierte er den Roman als Drehbuch. Malkovich, der mit dem Film »Beeing John Malkovich« schon ein für Hollywood ungewöhnliches Projekt durchgezogen hatte, stellt mit dem Film seine erste eigene Regiearbeit vor. Herausgekommen ist ein überaus intelligenter Politthriller, bei dem Gut und Böse kaum auseinanderzuhalten sind. Ein korrupter und brutaler Staat wird mit genauso brutalen Anschlägen attackiert.
Der Polizist und ehemalige Anwalt Rejas (Javier Bardem) soll eine Reihe von Attentaten untersuchen. Sein idealistisches Gerechtigkeitsempfinden führt ihn dabei immer mehr in einen Konflikt mit seinen Vorgesetzten. Seine Aufgabe ist es Ezequiel zu verhaften, aber was er auch tut, immer kommen ihm andere Abteilungen der Polizei in die Quere. Der entstehende Schaden ist kollossal und Rejas dem Verzweifeln nah. Sein einziger Trost ist eine Romanze mit Yolanda (Laura Morante), der Tanzlehrerin seiner Tochter. Aber auch diese scheint mit der Guerilla in Verbindung zu stehen, und alles wird immer verwirrender.
Malkovichs Verdienst ist es, die politische Situation in den Bürgerkriegsgebieten Südamerikas integer und komplex behandelt zu haben, ohne dabei auf die für einen Spielfilm nötige Unterhaltsamkeit zu verzichten.