Dark Blue

Drama/Thriller, USA 2002, 118 min

Einmal in jedem Jahr gibt es eine große Hollywoodproduktion, die sich mit dem hausgemachten Rassismus in den Vereinigten Staaten beschäftigt. Die Brisanz von Dark Blue entfaltet sich vor dem Hintergrund des Rodney-King-Prozesses, bei dem 1992 vier Cops vom Vorwurf der Körperverletzung im Dienst frei gesprochen wurden. Das Urteil löste in der ohnehin brodelnden Metropole Los Angeles die schwersten Rassenunruhen seit Jahrzehnten aus. Der Stadtteil ‘Shout Central’ stand damals weitgehend in Flammen, und diese Bilder gingen um die Welt. Regisseur Ron Shelton benutzt die damaligen Ereignisse als Rahmenhandlung für seinen Thriller. Zu Beginn überfallen zwei Männer einen koreanischen Drugstore und töten dabei genauso kaltblütig wie sinnlos vier Menschen. Der Fall wird Eldon Perry (Kurt Russell) und seinem Partner Bobby Keough (Scott Speedman) übertragen. Bobby arbeitet erst seit kurzer Zeit mit Perry zusammen, und der ist dafür bekannt, dass er seine Fälle auf seine ganz eigene Weise zu lösen pflegt und dabei das Gesetz so benutzt, wie es ihm gerade gefällt. Dies weckt Skrupel bei Bobby. Die daraus resultierende Spannung trägt dann auch weitestgehend die Dramaturgie der Ereignisse, denn Perrys Methoden sind zwar absolut illegal, aber genauso erfolgreich. So dauert es auch nicht lange, bis er die Schuldigen ermittelt hat. Vom stellvertretenden Polizeichef (Ving Rhames) erhält er jedoch den Befehl, die Verbrecher laufen zu lassen. Der braucht die harten Ganoven noch für seine eigenen Geschäfte, und außerdem ist er selber in den Fall verwickelt. An ihrer Stelle werden also zwei andere Gauner verhaftet und, da sie unter keinen Umständen aussagen dürfen, kurzerhand hingerichtet. Ausgehend von dieser Situation entwickelt sich ein Geflecht aus Korruption, Intrigen, Lügen und Mord. Ron Shelton hat es geschafft, die gesellschaftlichen Probleme der USA in einen genauso spannenden wie intelligenten Thriller zu verpacken, der zynisch und schonungslos die fatale Realität des Rassismus widerspiegelt. Das Drehbuch entstand nach einer Vorlage des Kultautors James Ellroy (Die schwarze Dahlie, Ein amerikanischer Albtraum, Drehbuch zu L.A. Confidental), dem es wie keinem zweiten gelingt, US-Realität kritisch festzuhalten.