Weiser

Drama, Polen/Schweiz/Deutschland/Dänemark 2000, 94 min

Pawel Heller ist ein Suchender. Er wohnt, nachdem er einige Jahre in Deutschland verbracht hat, in Wroclaw und bestreitet seinen Lebensunterhalt, indem er alte deutsche Grammophonplatten technisch bearbeitet. Pawel quält eine Episode aus seiner Kindheit in den sechziger Jahren. Er und seine Schulkameraden spielten gern mit alter deutscher Munition. Dawid Weiser, der mit magischen Kräften begabte Anführer der Gruppe - ein teils bewunderter, teils verachteter, rothaariger jüdischer Junge - verstand sich darauf, alte Fabrikschornsteine und Mauerwerk durch Sprengung in sich zusammenfallen zu lassen. Doch sein Versuch, einen kleinen Tunnel in die Luft zu jagen, endet - nicht tragisch, das wäre zu einfach -, er endet rätselhaft: Für Elka, das deutsche Mädchen in der Gruppe, endet er mit Verletzungen, doch Dawid ist wie vom Erdboden verschluckt - tot? Was folgt, sind Verhöre durch furchtbare Lehrer, doch wie es eigentlich gewesen ist, lässt sich nicht ermitteln, Schuld nicht zuweisen.
All das kann Pawel nicht vergessen, der freilich Mühe hat, all das seiner jungen Freundin Juliane zu vermitteln. Auch die poetisch kreisende, suchende Art des Films lässt nur schwer eine Antwort finden.
»Weiser« ist ein intelligenter, intensiver Film wie aus den großen Zeiten des polnischen Autorenkinos: Keine Lösungen, keine Antworten, nur viele Einblicke in die Brüche der Biographien eines von den politischen Ereignissen gebeutelten Landes.
Vorlage für den Film war der Kultroman »Weiser Davidek« des Danziger Schriftstellers Pawel Huelle.