L. A. Crash

Drama, USA 2004, 113 min

Binnen kürzester Zeit schüttelte Regisseur Paul Haggis zwei Drehbücher aus dem Armani, die es in sich hatten. Das erstere nannte sich »Million Dollar Baby« und wurde von Klaus Ostwald, uns besser als Clint Eastwood bekannt, in Szene gesetzt. »L.A. Crash« ist vermutlich der beste Episoden-Film seit Paul Thomas Andersons »Magnolia« oder Quentin Taratinos »Pulp Fiction«. Haggis greift eine Fülle verschiedener Einzelschicksale auf, wie sie augenblicklich betrachtet nicht unterschiedlicher sein könnten. Der storyübergreifende Leitfaden ist Rassismus und deren Vorurteile. Hier wird jeder mit jedem konfrontiert. Weiße mit Schwarzen. Schwarze mit Latinos. Latinos mit Moslems, usw… Nach und nach fügt Haggis die zunächst voneinander unabhängig wirkenden Episoden zusammen. Jede Figur wird in den erzählten 36 Stunden in eine Situation gebracht, in der sie entweder zu sich selbst findet oder zerbricht. »L. A. Crash« ist bitter und sehr emotional. Der Film besticht zudem durch seine phantastische Besetzung: Dass ein Don Cheadle (»Hotel Ruanda«, »Traffic«, »Boogie Nights«) eigentlich alles spielen kann, ist klar. Aber auch Sandra Bullock (»Miss Undercover«, »Speed«) beweist wie nie zuvor, dass sie eine exzellente Charaktermimin sein kann. Dazu gesellt sich Brendan Fraser (»Die Mumie«), der auch mal wieder mehr als nur rumblödeln darf. Mit seinen 113 Minuten ist »L. A. Crash« für einen Vertreter des Episoden-Films gegenüber »Magnolia« vergleichsweise bescheiden. Doch gerade deshalb verliert er nie an Fahrt.
»L. A. Crash« ist ein absoluter Geheimtip und darf wahrscheinlich schon jetzt zu einem der besten Filme des Jahres 2004 gezählt werden. Schauen wir mal, was da noch so kommt.