The Fog of War
Mit Errol Morris' »The Fog of War« erblickt am 30. September nicht nur der OSCAR-Gewinner 2004, sondern gleichzeitig eine der tiefgründigsten und spannendsten Dokumentationen der letzten Jahre das Licht der Leinwand. Gerade heraus zwingt sie den Zuschauer, sich mit den Kriegen des 20. Jahrhunderts und den aus ihnen entstandenen Konsequenzen auseinander zu setzen.
Morris beleuchtet die Geschichte der westlichen Weltmacht USA - gesehen aus den Augen des früheren Verteidigungsministers Robert S. McNamara. Auch fast 40 Jahre nach seinem Rücktritt gilt er als eine der umstrittensten und einflussreichsten Figuren der politischen Welt, die uns nun einen Insiderblick auf die zentralen Ereignisse des 20. Jahrhunderts gewährt. Warum war dieser Zeitabschnitt einer der zerstörerischsten und tödlichsten der Weltgeschichte, dessen Kriegen grob geschätzt die wahnsinnige Zahl von 160 Millionen Menschen zum Opfer fiel? Sind wir dazu verurteilt, unsere Fehler zu wiederholen?
Vom Feuerbombardement auf 100.000 japanische Zivilisten in Tokio 1945, an den Rand der nuklearen Katastrophe in der Kuba-Krise bis zu den vernichtenden Folgen des Vietnamkrieges untersucht »The Fog of War« die Psychologie und die Beweggründe von Entscheidungsträgern, Menschen immer wieder in den Krieg zu schicken. Kern des Films ist das Gespräch des Regisseurs und seines Protagonisten, das sich um elf einprägsame Sätze rankt, die Robert S. McNamara als nachdenklichen Rückblick auf sein Leben und als Warnung an zukünftige Generationen formuliert...
In einer Zeit, in der die amerikanischen Streitkräfte den Irak besetzt halten und das Vietnam-Syndrom Hochkonjunktur besitzt, ist »The Fog of War« ein filmisches Muss für jeden, der verstehen will, wie Menschen den Einsatz von Militär rechtfertigen.
Die Verbindung von außergewöhnlichem Archivmaterial, neu freigegebenen Aufzeichnungen des Weißen Hauses sowie der Filmmusik von OSCAR-Preisträger Philip Glass machen den Film zu einem beunruhigenden und kraftvollen Essay über Krieg, Verstand und die menschliche Natur.
Regie: Errol Morris
Darsteller: Robert McNamara
Kamera: Peter Donahue, Robert Chappell
Musik: Philip Glass, John Kusiak
Produktion: Senart Films & @Radical.Media, Errol Morris, Michael Williams, Julie Ahlberg
Bundesstart: 30.09.2004
Start in Dresden: 30.09.2004