Befreite Zone

Satire, Deutschland 2003, 97 min

Willkommen in der Weltstadt Sässlen! Sie kennen Sässlen nicht? Ja, vom Sässlen im schönen Brandenburg ist die Rede. Und von den 90er Jahren. Und vom Aufschwung! Na wenigstens ein bisschen. Doch der Reihe nach: Blauäugig und zu jedem Risiko bereit durchleben und durchlieben die Bürger der Kleinstadt Sässlen ihren ganz persönlichen Aufschwung Ost. Micha und Sylvia zum Beispiel, die von einer gemeinsamen Zukunft träumen, von Kindern, einem schicken Auto und dem kleinen Eigenheim. Sie gestehen einander, dass sie sich lieben. Und doch betrügt Micha Sylvia mit Kerstin. Und Sylvia betrügt Micha mit Ade. Der ist schwarz, heißt bei allen nur „Blondie“ und schießt für den aufstrebenden Sässlener Fußballverein so viele Tore, dass der Stadt und ihren Menschen kurzzeitig gesamtdeutsche Aufmerksamkeit zuteil wird. Für Sylvias Vater genau der richtige Augenblick, sein berufliches Vertretertief endlich hinter sich zu lassen und eine steile Karriere anzuschieben. Na klar - mit Fanartikeln! Dass seine Frau Bärbel ein heimliches Verhältnis mit dem Schuldirektor hat, bekommt er über der ganzen Arbeit gar nicht erst mit. Michas Eltern Otto und Inge haben solche Probleme zum Glück nicht. Otto ist der einflussreichste Bauunternehmer der Stadt und natürlich Präsident des Fußballvereins. Seine Kompromisslosigkeit, sein Durchsetzungsvermögen bei Bürgermeister und Baurat - vor allem aber seine äußerst kreative Buchführung sind das Fundament für den sportlichen wie wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde. Doch stellt man sich bald die bange Frage, wie lange Otto seinen finanziellen Einfallsreichtum noch durchhalten kann. Das wiederum ist Sylvias Bruder Benny und seinem Kumpel Timo reichlich egal. Die trinken Bier, rauchen abgezogene Vietnamesen-Zigaretten, reden über Mädchen und versuchen auch mal bei einer zu landen. Abfahrt! Mit dem schließlich auftauchenden Bayern-Manager verschwindet eines Tages nicht nur der einzige Sässlener Farbtupfer sondern scheinbar auch der Aufschwung. Und doch sind die Menschen optimistisch - denn das Leben geht ja weiter…
Mit Einfallsreichtum und schrägem Humor erzählt der junge Regisseur Norbert Baumgarten eine herrlich deutsche Geschichte, die dem abgeklärten Großstadt-Publikum seine unverbesserlichen Kleinstadt-Vorurteile endgültig bestätigen werden!