Casomai - Trauen wir uns?!

Drama/Komödie, Italien 2002, 114 min

“Wenn man die Liebe nicht mehr spürt, heißt das nicht, dass sie zu Ende ist. Vielleicht ist sie nur ohne Atem, begraben von tausend Schwierigkeiten, die nichts mit der Liebe zu tun haben.“ Mit diesem Credo drehte Allessandro D' Alatri seinen vierten und bislang erfolgreichsten Spielfilm. Es kann einem schon das Lachen im Halse stecken bleiben, wenn D' Alatri zwar komödiantisch angehaucht, aber letztlich doch mit bitterem Realismus die Geschichte des Liebespaares Stefania und Tommaso erzählt. Jung, verliebt und voller Träume erscheinen sie zu ihrer Hochzeit. Doch dort erlaubt sich die Regie einen genialen Kunstgriff.
In klassischer Don-Camillo-Manier gibt der Pfarrer nicht nur ein paar nette Worte zum bisherigen Leben des Brautpaares zum besten, er konfrontiert sie und die Hochzeitsgesellschaft auch mit der Zukunft des Paares. Aus Rückblenden werden trübe Zukunftsvisionen. Liebe in Zeiten der Steuerreformen - so nannte D' Alatri lakonisch die Jahre nach der Hochzeit. Ob im Job oder beim privaten Fuhrpark, in der Mode oder im gesellschaftlichen Leben, überall sind Statussymbole zu bedienen. Und dies fällt zeitlich und ökonomisch immer schwerer, wenn Kinder kommen. Freundschaften werden zur Farce, der Klatsch ist unerträglich und die Beziehung kriselt. Aber wie gesagt, es sind ja nur Visionen des Pfarrers und im Finale finden wir uns auf der Hochzeit wieder und Stefania und Tommaso dürfen noch entscheiden, ob sie sich „trauen“. Empfehlenswert zum Ansehen, Schmunzeln und Nachdenken und wer sich nicht gelegentlich wiedererkennt ist, blind oder heuchelt.