Resident Evil: Apocalypse

Horror/Science-Fiction, Großbritannien/Deutschland/Kanada 2004

So die Kelle war »Resident Evil« - von Milla Jovovich mal abgesehen - nun auch nicht als dass man hier nun scharf nachwaschen müsste. Aber wenn dem geneigten Cineasten und Kinogänger noch ein paar Boleros aus der Tasche zu ziehen sind, gibt es ja bekanntlich keine Bahnbeschrankung mehr. Also ran an den Zombiespeck, der aber seit Georg A. Romeros »Dawn of the Dead« bereits aufs vortrefflichste gelutscht ist. Alles darauffolgende des Genres war und ist nur noch lauwarmes Kaffeegetränk und gehört eigentlich in die Asservatenkammer der Blasphemie und Selbstüberschätzung. Nachdem nun im ersten Teil unser fünftes Element und zartes Schnuckelreh Milla in den unendlichen Weiten unterirdischer Betonbauweise, einschließlich des noch nicht fertiggestellten U-Bahnhofes Potsdamer Platz, alles klar gemacht hatte, geht das VirusMutantenZombieSpektakel nun oberhalb des Erdmantels weiter zur Sache. Das tödliche Virus ist nun logischerweise in der Stadt mit dem klangvollen Namen Racoon City angelangt und die Zombiesierung der Bevölkerung nimmt ihren unaufhaltsamen kinematographischen Lauf. Wie wir wissen, die schönste Tante ist die Mutante, und so laufen auch bei Milla alias Alice nicht alle Gene so, wie das unser Herr Gott (nicht der aus Prag) so vorgesehen hatte. Offensichtlich fehlen aber Regisseur Alexander Witt und seinem Team ein paar Fantasiegene, da man doch etwas den Eindruck gewinnt, der Drehstab ist mit dem von »Lara Croft« ins Gehege gekommen und am Ende wusste wohl keiner mehr so richtig, zu welcher Filmbrigade er nun eigentlich gehört. Falls Frau Jolie also ihre Klamotten suchen sollte, die hat jetzt Milla und wir können hoffen, dass kein Lara-Croft-Film mehr kommt. Wäre das auch geklärt.
Ray van Zeschau