Die Zwillinge

Drama, Niederlande/Luxemburg 2002, 131 min

Anna (Nadja Uhl/Gudrun Okras) und Lotte (Thekla Reuten/Ellen Vogel) sind Zwillinge. Sie wachsen in den dreißiger Jahren in den Niederlanden auf. Nach dem Tod ihrer Eltern werden sie grausam getrennt. Anna kommt nach Nazideutschland und muss auf dem hinterwäldlerischen Bauernhof ihrer Pflegeeltern Schwerarbeit verrichten. Von Kindheit ist da keine Rede mehr. Ganz anders geht es Lotte, sie bleibt in der liberalen Heimat und wächst wohlbehütet in einer bildungshungrigen, großbürgerlichen Familie auf. Ihre Briefe erreichen die geliebte Schwester nie. Aber dennoch hört sie nie auf Anna zu suchen. Sie reist nach Deutschland. Schließlich treffen sich die beiden nunmehr jungen Frauen wieder. Dabei ergibt sich eine ungeheure Kette von Missverständnissen. Erst im Alter können die Frauen mit einer Lösung ihrer Probleme beginnen.
Tessa de Loo hat die literarische Vorlage (ein Buch, das nur zu empfehlen ist!) geschrieben, die der niederländische Regisseur Ben Sombogaart kongenial für das Kino umgesetzt hat. Herausgekommen ist ein Film, der alle Achtung verdient und dies nicht nur wegen seines komplizierten Themas. Der Film beleuchtet die Prägungen, die jeder Mensch durch die Gesellschaft erfährt, in der er aufwächst und lebt, ohne dabei irgendwelche Erklärungen aufzudrängen. Er fordert vielmehr die Mündigkeit jedes Einzelnen geradezu heraus.
Eine ganz besondere Erwähnung verdient an dieser Stelle auch die großartige Gudrun Okras. Die Frau zieht in diesem Film noch einmal und auf großartige Weise, alle Register ihres schauspielerischen Könnens.