Der Wald vor lauter Bäumen

Drama, Deutschland 2003, 81 min

Böse Zungen behaupten: Gefährlich wird es, wenn die Dummen fleißig werden. Nun, hier liegt der Fall geringfügig anders: Man kann Menschen unglaublich auf den Zeiger gehen, wenn man versucht, alles immer richtig und schön zu machen. So erleben wir Melanie Pröschle, eine junge Realschullehrerin aus Schwaben, die gerade ihren ersten Dienst in Karlsruhe antritt.
Überaus idealistisch und voller Ehrgeiz, frischen Wind in die Schule zu bringen, stürzt sich Melanie (Eva Löbau) in die Arbeit, was dazu führt, dass ihre alteingesessenen Kollegen bald genervt sind. Die weniger bebretterten Schüler entdecken schnell ihre Schwachstellen und setzen dort gezielt an.
Melanie ist neu in Karlsruhe, kennt zunächst keinen, doch dank ihres unerschütterlichen Enthusiasmus’, findet sich schnell eine Freundin - oder besser ein Opfer - ihre Nachbarin Tina (Daniela Holtz). Gerade von ihrem Freund verlassen, ist ihr anfangs jede Abwechslung recht. Es dauert nicht lange, als der Nachbarin klar wird, dass sie eigentlich schon genug Freunde hat, besonders ohne Birkenstocksandalen. Sie zieht sich zurück, was Melanie immer aufdringlicher und peinlicher werden lässt. Eine zugleich dramatische wie komische Geschichte.
Beim Schüler-Casting der Laiendarsteller (ausschließlich) wurde besonderes Augenmerk auf echte Störenfriede gelegt, um die Realschulatmosphäre so authentisch wie möglich wiederzugeben, versteht sich. Regisseurin Maren Ade drehte die meiste Zeit in einem leeren Kasernengelände in Baden-Baden, wobei ihre Akteure streckenweise auch frei improvisieren konnten. Für Daniela Holtz war es der erste Film nach Studien-Abschluss.