Kung Fu Hustle
Sing (Stephen Chow) ist eigentlich nur ein ganz kleiner Ganove, aber er hat riesengroße Pläne. Er will in der Hierarchie der Gangster aufsteigen, möglichst bis an die Spitze der „Axe Gang“. Um sich tauglich zu erweisen, soll er die sture Besitzerin eines Wohnblocks zu Schutzgeldzahlungen zwingen. Doch diese erweist sich nicht nur als ein wahrer Hausdrachen und als eine legendäre Kriegerin, sondern erhält auch noch Unterstützung von völlig unerwarteter Seite. Jetzt ist guter Rat teuer und enormer Erfindungsreichtum gefragt.
Doch zurück auf Anfang: Ein Wohngebiet in der Schweinestallgasse irgendwo im Now Where mit jeder Menge seltsamer Gestalten. Allen gemeinsam ist, dass sie sich mehr schlecht als recht als Bauern, Handwerker, eben als einfache Leute durchs Leben schlagen und der Vermieterin regelmäßig die Miete abdrücken müssen. Die wiederum agiert mit harter Hand, und mit der allgegenwärtigen Kippe im Mundwinkel sorgt sie für den Fortgang in ihrem kleinen Reich. Dank ihrer nicht nur verbalen Stärken ist dieses bisher von dem Banden-Chaos im Shanghai der 40er Jahre verschont geblieben. Dort in der City herrschen die Gangs mit ihren rüden Methoden. Als die stärkste hat sich die „Axe Gang“ von Bruder Sum etabliert und beherrscht mittlerweile die Stadt, assistiert von korrupten Bullen. Eben fast die ganze Stadt - bis auf das skurrile Wohngebiet in der Schweinestallgasse. Und genau in diese Konstellation platzt Glücksritter Sing (Stephen Chow) mit seinem dicken Kumpel Gu. Erstmal markieren sie die Obermacker, werden aber schnell als labernde Loser enttarnt. Als die Gangster der „Axe Gang“ anrücken, um das widerspenstige Viertel zu bändigen, entpuppen sich drei unauffällige Bewohner als wahre Kung-Fu Meister und wippen die Gangster einfach raus. Und da hofft Sing auf seine Chance, sich als wahrer Gangster zu beweisen. Da ist dann aber noch der Auftragskiller das “Biest“, zwei weitere Killer, der Hof voller Verrückte, die taffe Vermieterin und und und… Ein komisches Tollhaus eben.
Was schon etwas anstrengend und durchgeknallt klingt, entpuppt sich auf der Leinwand als großartiges Spektakel, stilistisch konsequent zwischen allen Genres angesiedelt und in wunderbare Cinemascop Bilder gehüllt. Ein brillanter Spaß, intelligent inszeniert und choreographiert, fern der enthobenen Ernsthaftigkeit westlicher Actionfilme und dem totalen Klamauk eines Jackie Chans. Und was will Kino eigentlich mehr.
Stephen Chow zählt zu den Starkomödianten Honkongs. Erinnern wir uns nur an »Shaolin Kickers« wo er Non-Stop-Action mit Klamauk und Slapstick wundervoll verbinden konnte. Kritisch wäre anzumerken, dass es ihm zum Ende hin an Einfällen fehlt. Dies kann daran liegen, dass er in Personalunion von Produzent, Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller einfach zu viel von sich verlangt hat. Es kann aber auch sein, dass er mit seiner turbulenten Mischung von Actionchoreographie und überdrehten Gags, der blanken Gewalt im Comicstil und seinen zahlreichen Zitaten aus den Filmhits der letzten Jahre lediglich pure optische Unterhaltung bieten will. Und das ist ihm in der Tat gelungen.
Buch: Stephen Chow, Tsang Kan-cheung, Lola Huo, Chan Man-keung
Regie: Stephen Chow
Darsteller: Stephen Chow, Yuen Wah, Yuen Qiu, Leung Siu-lung, Dong Zhihua, Chiu Chi-ling, Xing Yu, Chan Kwok-kwan, Huang Shengyi, Lam Tze-chung, Feng Xiaogang, Lam Suet
Kamera: Poon Hang-seng
Musik: Raymond Wong
Produktion: Star Overseas (H.K.), Stephen Chow, Chui Po-chu, Jeffrey Lau
Bundesstart: 02.06.2005
Start in Dresden: 02.06.2005
FSK: ab 12 Jahren