Zwei ungleiche Schwestern

Drama/Komödie, Frankreich 2004, 93 min

Der Titel ist Programm in dieser französischen Komödie mit Starbesetzung. Isabelle Huppert brilliert als Martine, eine vom Leben enttäuschte Frau aus der Pariser Bürgerschicht, doch Catherine Frot, als ihre auf dem Land lebende Schwester Louise, steht ihr in nichts nach.
Louise, eine lebenslustige Kosmetikerin aus der Provinz kommt nach Paris, um ihre Schwester zu besuchen, aber auch, um einen Verleger zu treffen. Denn die Mittdreißigerin weiß nun endlich, was sie will: Romane veröffentlichen und vom Schreiben leben! Nervös, überspannt, aber auch voller freudiger Erwartung steigt sie aus dem Zug. Da hat Martine, ihre ältere Schwester, bereits einen frustrierenden Morgen hinter sich: ihr Mann hatte durch lautes Atmen die Frühstücksruhe zerstört, der Sohn beim Abschiedskuss keine Rücksicht auf ihren ständig schmerzenden Nacken genommen und hätte das Dienstmädchen sie nicht erinnert, dann hätte sie auch noch die Ankunft ihrer Schwester vergessen! Und die hat sich ausgerechnet für den heutigen Samstag angekündigt, wo jeder Pariser weiß, dass man dann partout keinen Parkplatz findet! Martines Freude auf ein Wiedersehen mit Louise hält sich in engen Grenzen, hektisch und übellaunig fährt sie zum Bahnhof. Noch bevor die beiden aufeinander treffen ist klar: die Schwestern trennen Welten! Zu sagen haben sich die beiden dementsprechend wenig und so ist eine der ersten Fragen Martines, wann Louise denn wieder abreist.
Es folgen drei Tage, in denen die überschwängliche Louise die unterkühlte, ständig auf ihre gesellschaftliche Stellung bedachte Martine auf eine schwere Probe stellt. Schließlich muss sich Martine, am Rande mehrerer Nervenzusammenbrüche, von ihrem Mann und ihren besten Freundinnen betrogen, die Frage nach dem Sinn ihres Lebens und nach der Gültigkeit ihrer Werte stellen.
Es ist eine Paraderolle für Isabelle Huppert, die schon so oft herbe, burschikose Frauen gespielt hat. Doch wie sie hier in einigen Momenten die Fassung verliert, ihre Schwester wegen Nichtigkeiten aufs übelste beschimpft, das überrascht dennoch. Und gerade diese Momente, wenn hinter die Fassade der Bürgerlichkeit geblickt, der schöne Schein durchbrochen wird, entstehen die bemerkenswertesten Momente des Films. Einzig Louise ist mit sich und der Welt im Reinen, weiß um ihre Defizite, stört sich aber in keiner Weise daran. Aus ihrer Unbekümmertheit und ihrem unkonformistischen Verhalten in sozialen Situationen und den daraus resultierenden Gegensätzen zwischen den Schwestern entsteht die Komik des Films.
Alexandra Leclère gelang mit Zwei ungleiche Schwestern ein überzeugendes Debüt, getragen von zwei exzellenten Schauspielerinnen!