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Bones and All

Drama, Italien/USA 2022, 131 min

Die kaum erwachsene Maren Yearly (Taylor Russell) ist auf der Suche nach ihrer Mutter, ihren Wurzeln. Sie will verstehen, woher ihre Prägungen stammen, warum sie zum Dasein einer Außenseiterin, eines Parias verdammt ist. Sie möchte lieben können, ohne ihr Gegenüber zu gefährden. Kann es irgendwo einen Platz für sie geben? Auf ihrer langen Reise trifft sie andere Ausgestoßene, Menschen mit ähnlich blutigen Neigungen, Figuren, ebenso disparat wie sie selbst. Was passiert mit dem Identitätsgefühl, wenn man so lebt? Kann es alternative moralische Kriterien geben?
Regisseur Luca Guadagnino hat sich die fantastisch mutige Coming-of-Age-Geschichte von Camille DeAngelis vorgenommen und großzügig bearbeitet. Er lotet ihre Untiefen aus, wunderbar eindringlich und konkret dank der irren Räume, in die er sein Ensemble stellt. In sanft schmelzenden Farben malt er Reagans Amerika der Achtzigerjahre, knapp hinter den schönen Oberflächen lauert der Horror. Taylor Russell bringt als Maren Yearly die Leinwand noch in den dunkelsten Szenen zum Leuchten, kongenial flankiert von Timothée Chalamet, der den blutigen Plot mit seiner fragilen Körperlichkeit kontrastiert. Neben ihnen glänzen Chloë Sevigny, Michael Stuhlbarg und Mark Rylance. Ein großes, düsteres Kinomärchen, eine Fortschreibung von Klassikern wie David Lynchs »Wild at Heart« und Oliver Stones unvergesslichen »Natural Born Killers«. Dafür gab es den Silbernen Löwen 2022.
Grit Dora