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Odette Toulemonde

Drama, Frankreich/Belgien 2006, 100 min

Mit dem Film kommt eine märchenhafte Komödie im Stil von »Die fabelhafte Welt der Amelie« in die Kinos, nur dass Amelie kein junges Mädchen mehr ist, sondern eine reife Frau.
Odette (Catherine Frot »Das Mädchen, das die Seiten umblättert«) ist eine ganz normale, einfache Frau. Schon der Name - zu deutsch: alle Welt. Eine Frau Jedermann. Sie schiebt einen unbefriedigenden Job in einem Kaufhaus in einer Kleinstadt in der Kosmetikabteilung. Ihre kleine Wohnung wird von ihrem schwulen Sohn, der schlecht gelaunten Tochter und dem dazugehörigen ziemlich räudigen Freund bevölkert. Odette entflieht dem schnöden Alltag, indem sie in den Büchern ihres Lieblings- und Bestsellerautors und Frauenhelden Balthazar Balsan (Albert Dupontel) versinkt und in ihrer Traumwelt hin und her schwebt.
Das neueste Buch wird gerade von der Presse verrissen, da schneit ihm ein Fanbrief seiner glühenden Verehrerin auf den Tisch. Zum Verriss kommt noch der Umstand, dass ihn seine Frau gerade mit seinem ärgsten Feind betrogen hat. Voller Selbstmitleid sucht er Odette auf. Was er da vorfindet, hat mit gewohntem Glanz und Glamour nichts zu tun, aber dafür mit Heiterkeit und Wärme.
Odette schlägt den Gewöhnlichkeiten des Alltages mit konsequentem Optimismus und naiver Fantasie ein Schnippchen, was zu einer Menge eigenwilliger Situationskomik führt.
Mit »Odette Toulemonde« gibt Eric-Emanuel Schmitt sein Regiedebüt. Bisher war er Autor von beeindruckenden Geschichten über die zeitlosen Wahrheiten des Lebens wie »Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran«. Er lässt intensiv Bilder sprechen, zeichnet viele Charaktere mit Augenzwinkern nach und zeigt besonders skurrile Nebenfiguren. Ein wenig Hang zum Kitsch sollte der geneigte Zuschauer allerdings mitbringen.
Bettina D. Schneider
BSC