Schulen dieser Welt

Es könnte durchaus eine längere Doku-Reihe aus dieser Idee entstehen, denn weltweit sind Lehrerinnen gezwungen, Kinder unter schwierigen Bedingungen zu unterrichten. Ausgewählt wurden Sandrine in Burkina Faso, Swetlana in Sibirien und Taslima in Bangladesch, und die ursprüngliche Idee stammt aus der letzten Regiearbeit von Émilie Thérond. Wo Jean-Michel Burel, nennen wir ihn mal den französischen „Herrn Bachmann und seine Klasse“, mit seiner Arbeit als Lehrer das Schicksal vieler Kinder in neue Bahnen lenkte. Thérond wollte ihren Horizont weiten und fand Sandrine Zongo, eine junge Absolventin in Burkina Faso, die sich auf den Weg macht zu ihrer ersten eigenen Klasse. Kinder verschiedenen Alters in einer strohgedeckten Hütte, irgendwo im westafrikanischen Buschland, wo die Regierung einen ambitionierten Plan verfolgt, um schlicht die Alphabetisierung des Landes voranzutreiben. Großes persönliches Engagement steckt auch hinter der Arbeit von Taslima Akter in Bangladesch, wo jedes Jahr ca. ein Million Schüler dem Unterricht fernbleiben müssen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels. Ganz pragmatisch findet Taslimas Unterricht statt auf einem Boot, weil immer größere Teile des Landes vom Monsunregen überflutet bleiben. Nebenbei erfahren wir auch, wie die Gewährleistung des Unterrichts auf dem Wasser für die 12-, 13-jährigen Mädchen bedeutet, dass sie zur fraglichen Zeit nicht verheiratet und somit fern von Bildung gehalten werden können. Ebenfalls ständig in Bewegung sind die Schulzelte der Ewenken, wo das Klassenzimmer ganz herkömmlich mit den Nomaden auf einer ständigen Reise ist. Swetlana Vassilewa liegt besonders die Kultur der Ewenken am Herzen, und so nimmt sich ihr Unterricht besonders viel Zeit für die Bewahrung dieses schmalen Kulturgutes. Lehrerinnen und Lehrer dieser Welt, so hätte der Filmtitel heißen müssen, denn es ist eine großartige Liebeserklärung an einen der wichtigsten Berufe der Menschheit.
alpa kino