No Country for Old Men

Thriller, USA 2007, 122 min

Der neue Film der Coen-Brüder: Fans geraten ins Schwärmen bei »Big Lebowski«, die es böse mögen bei »Fargo«. Genörgelt wird bei den letzten zu kommerziell geratenen Werken, auch wenn der »Unmögliche Härtefall« durchaus köstliche Dialoge hat und die »Ladykillers« einen herrlich trotteligen Tom Hanks.
Aber jetzt machen die Coen-Brüder wieder blutigen Ernst, und den vom Feinsten.
Llewelin Moss befindet sich auf Antilopenjagd. Dabei stolpert er über mehrere Leichen und einen Koffer mit 2,4 Millionen $. Natürlich nimmt er den Koffer und nicht die Leichen.
Doch bei dieser praktischen Lösung hat er nicht mit Kopfgeldjäger Woody Harrelson, Sheriff Tommy Lee Jones und schon gar nicht mit dem Psychopaten Javier Bardem gerechnet. Natürlich heißen die drei Gesellen im Film zur Tarnung alle etwas anders, aber was jetzt abläuft, überbietet den freundlichen schwarzen Humor, den wir im Kino in den letzten Jahren so begeistert aufgenommen haben doch noch um einige Schmerzgrenzen. Nicht so sehr in naturalistischer Darstellung. Die geschieht überwiegend kurz und schmerzlos. Fast immer für den Zuschauer und häufig auch für die Opfer. Aber bevor jemand zum Opfer wird, das wird so spannend zelebriert, dass es einem die Schweißperlen auf die Stirn und die Hände, nur noch ein Blinzeln zulassend, vor die Augen treibt. Lange nicht so viel Grusel im Kino gewesen, seit einst Janet Leigh die Treppe zu Hitchcocks Psycho-Keller hinablief. Und bildet Euch ja nicht ein, es gibt ein Happy-End. Es ist ohnehin keiner der Protagonisten ein so netter Mensch, als dass man ihm das Überleben gönnt, aber um dem fiesesten Typen aus dem Weg zu gehen, würde wohl jeder von uns sein letztes Hemd hergeben.
Frank Apel