Im Winter ein Jahr
Ähnlich wie in »Nirgendwo in Afrika«, wo es um eine jüdische Familie im kenianischen Exil ging, beschreibt auch »Im Winter ein Jahr« in einer sehr ruhigen, sensiblen Geschichte wiederum die Probleme einer Familie.
Der Maler Max Hollander (Josef Bierbichler, »Woyzek«) wird von Eliane (Corinna Harfouch, »Der Untergang«) aufgesucht. Sie bittet ihn, Porträts ihrer Kinder zu malen. Das Sonderbare an diesem Auftrag ist, dass ihr Sohn Alexander (Cyril Sjöström) schon vor einem Jahr gestorben ist. Lilli, seine Schwester (Karolione Herfurth, »Das Parfüm«) stürzte daraufhin in ein schweres Gefühlschaos, ihr ganzes Leben verläuft seitdem chaotisch. Sie vernachlässigt ihr Studium und klammert sich auf der Suche nach Wärme und Nähe an ihre Liebhaber. Nach außen gibt sie die ganz Coole und Lässige. Der Vater, der als Wissenschaftler arbeitet, flüchtet in seine Aufgaben und in eine neue Beziehung. Lilli kann nicht begreifen, warum sich die Mutter ein Bild von Alexander an die Wand hängen möchte. Was den Tod ihres Sohnes betrifft, schiebt Eliane aus Selbstschutz eine fiktive Geschichte vor sich her, in Wirklichkeit ist Alexander aber ganz anders zu Tode gekommen.
Langsam und vorsichtig weicht Lillis ablehnende Art der Mutter gegenüber, als sie sich mit dem alten Maler Max anfreundet, der nach und nach auch einiges aus seinem Leben erzählt.
Nach Filmen wie »Jenseits der Stille« und »Nirgendwo in Afrika« von Caroline Link gab es den Auslands-Oscar für einen deutschsprachigen Film. In achtzig Jahren Oscar-Geschichte die vierte Frau überhaupt - aus Bad Nauheim. Wir können also nach sieben Jahren Pause von Caroline Link gespannt sein auf das neue Werk.
Bettina D. Schneider
Buch: Caroline Link nach dem Roman von Scott Campbell
Regie: Caroline Link
Darsteller: Josef Bierbichler, Hansa Czypionka, Franz Dinda, Alina Freund, Corinna Harfouch, Karoline Herfurth
Kamera: Bella Halben
Musik: Niki Reiser
Bundesstart: 13.11.2008
Start in Dresden: 13.11.2008
FSK: ab 12 Jahren