Ihr Name ist Sabine

Dokumentation, Frankreich 2007, 85 min

Ihr vollständiger Name ist Sabine Bonnaire, und ganz recht, darin liegt ein sehr vertrauter Klang. Und genau diese Vertrautheit der großen Schwester Sandrine Bonnaire ist es, die eine an sich lose Reihung von alltäglichen Filmaufnahmen so eindringlich macht. Sabine Bonnaire ist ein übergewichtiges, unbeholfenes Mädchen von dreißig Jahren inmitten einer Gruppe von autistischen Patienten. Seit einem dreijährigen Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung hat sich ihr Zustand nur stabilisiert, aber nicht mehr gebessert. Und bei einem flüchtigen Blick könnte man fast meinen, das Universum befände sich irgendwie in einer Art Gleichgewicht, angesichts jener herausragenden Begabungen von Sabines Schwester Sandrine. Doch dieser Eindruck täuscht. Denn vor dem Tode ihres Bruders war auch Sabine ein quirliges Mädchen, das ihrer Schwester an Attraktivität in nichts nachstand. Sie spielte für ihr Leben gern Schubert und Bach, war ausgelassen und fröhlich, malte und werkelte den ganzen Tag. Ihr Autismus fand allerlei bemerkenswerte und heitere Ventile. Bis zu dem Tag, als ihr Bruder starb und irgendetwas in ihr kaputt gegangen ist. Etwas, das hätte repariert werden müssen. Etwas, das sich nach drei Jahren Psychiatrie und Drogencocktails nicht mehr wieder finden lässt. Etwas, das es so nur noch zwischen all diesen privaten Bildern gibt, die die große Schwester zu einem bewegenden Portrait montiert hat.
W. Larsen

Buch: Sandrine Bonnaire, Catherine Cabrol

Regie: Sandrine Bonnaire

Kamera: Sandrine Bonnaire, Catherine Cabrol

Musik: Jefferson Lembeye, Nicola Piovani

Bundesstart: 15.01.2009

Start in Dresden: 12.02.2009

FSK: o.A.