Kampf der Titanen

Abenteuer, USA/Großbritannien 2010, 106 min

Och nu gugge ma da, ham se den wieder aus dor Klamottenkiste gefummelt. Na ja, »Kampf der Titanen« war schon damals im Rundkino nicht der Brüller und seiner Zeit war noch die alte Stop-Motion-Legende Ray Harryhausen am Werk, der uns zuvor die herrlichen Sindbadfilme auf die Leinwand getrickst hatte. Aber auch da konnten die Titanen mit dem »Sindbad« nicht mithalten. Zu sehr hatte man sich in der griechischen Mythologie verfranst. Erschwerend kam noch hinzu, dass der kulturinteressierte Bürger bereits zuvor jahrelang vom deutschen Theater versaut wurde, welches immer irgendwie dazu geneigt war, das Thema in einem intellektuellen Geistesquark zu verpampen und einem den Griechenkram vergällte. Aber die griechische Mythologie ist ehrlich gesagt nichts weiter als »Batman«, »Herr der Ringe« und »Im Staub der Sterne« in einem Aufwasch. Gute, Böse, ganz Böse, zwischendurch gibt es ordentlich auf den Ballon, und irgendwelches seltsames Viechzeuch macht auch noch Ärger. Im Prinzip das, was in jeder besseren Gegend von Dresden, wie z.B. der Friedrichstadt, immer wieder mal vorkommt. Wie soll ich also anfangen? Ach ja: Perseus wurde als Gott geboren, was mit Karel nichts zu tun hat und wuchs unter Menschen auf. Also solchen wie in besagter Friedrichstadt oder Mickten. Aus einer noch schlimmeren Gegend entstammt ein weiterer Herr Gott, der eigentlich Herr Hades heißt. Dieser Typ hat wiederum dem Perseus seine Familie ausgelöscht, wie ein Heikofüllfederhaltergeschriebenes Poem mit einem Tintenkiller von Geha.
Der Perseus sinnt natürlich auf eine Büchse Blutwurst, was laut griechischer Mythologie dasselbe wie Rache sein soll. Um dies bewerkstelligen zu können, formiert er ein Sondereinsatzkommando, welches dem Herrn Hades sein widerwärtiges Handwerk legen soll, um gleichzeitig eine Gesamtsituation ähnlich der zwischen 1939-45 zu verhindern. Erst wenn das geklärt ist, kann er, nun halten Sie sich fest, den Thron seines Vaters Zeus übernehmen. Tja, aber dieser Manfred Hades wohnt nicht gleich um irgendeine Ecke, um mal fix hinzumarschieren und dem paar aufs Brett zu lassen. Neiin, da bedarf es der Durchquerung verbotener Welten, wo allerlei garstiges, bereits oben erwähntes Viechzeuch wohnt usw. Das Ganze muss man sich bisschen vorstellen wie eine der Missionen von Hans-Jürgen Wischnewski z.B. in Mogadischu. Na ja und am Ende muss sich der Perseus noch seinem Schicksal stellen. Dazu muss man aber kein Gott sein, denn das müssen wir ja alle mal.
Letzten Endes dient hier, wie auch schon in der Erstverfilmung, die griechische Mythologie nur als Vehikel und findet außer im Drehbuch von John Glenn (hä ist das nicht ein Astronaut?) so nicht statt. Na, im Prinzip wie bei »Inglourious Basterds«. Adolf Hitler hat auch nie in einem französischen Kino gelacht, um anschließend erschossen und verbrannt zu werden.
Ray van Zeschau (kriechender Mythos)