Frost/Nixon

Drama, USA 2008, 122 min

1974 musste US-Präsident Richard Nixon als erster Präsident der Vereinigten Staaten vorzeitig von seinem Amt zurücktreten. Er hatte die Bespitzelung des Hauptquartiers der Demokraten in Auftrag gegeben und musste seinen Job quittieren, als sein Leugnen, davon nichts gewusst zu haben, unhaltbar wurde. Über diesen so genannten Watergate-Skandal hüllte er sich noch drei Jahre in eisiges Schweigen. Doch 1977 ließ sich Nixon von einem Fernsehsender überreden, an vier Tagen jeweils 2 Stunden Live-Interviews zu seiner Präsidentschaft zu geben und sich dabei auch zum Watergate-Skandal zu äußern. Doch die Bedingungen dafür diktierte er. Watergate sollte erst am vierten Interviewtag zur Sprache kommen und Nixon durfte sich den Moderator auswählen. In der Hoffnung, einen schwachen Gegner zu finden und sich damit wieder in die Herzen der Amerikaner einzuschleichen, entscheidet er sich für den Boulevardjournalisten David Frost. Dieser bricht auch prompt die Regeln und fällt damit gehörig auf die Schnauze. Er verliert in der Publikumsgunst die ersten drei Tage, doch am vierten entlockt er Nixon eine Antwort, die die gesamte Show kippen wird. Nach den authentischen Frost/Nixon Interviews inszenierte OSCAR-Preisträger Ron Howard (»A Beautiful Mind«, »Apollo 13«, »Da Vinci Code«) ganz großartiges Schauspielerkino. Doch darauf muss man sich einstellen. Krimi wie in »All the President Man« oder gar Action ist nicht. „Nur“ Wortduelle, aber die sind spannender als viele der besten Thriller. Und wenn man erlebt, wie clever Nixon den Tod von vier Millionen Vietnamesen und von 50 Tausend Amerikanern entschuldigt, und mit welch dümmlicher und populistischer Manier er die von ihm inszenierte Ausweitung des Krieges auf Laos und Kambodscha rechtfertigt und damit großartig bei seinen Fernsehzuschauern ankommt, dann hab ich schon mächtig Wut im Bauch.
Doch glücklicherweise leistet er sich einen Ausrutscher und vergreift sich an der amerikanischen Demokratie. So etwas verzeiht die demokratischste aller Demokratien nicht, aber ihre Kriege führt sie weiter.
f.a.

Buch: Peter Morgan

Regie: Ron Howard

Darsteller: Frank Langella, Michael Sheen, Rebecca Hall, Toby Jones, Matthew Macfadyen, Kevin Bacon, Oliver Platt, Sam Rockwell

Kamera: Salvatore Totino

Musik: Hans Zimmer

Produktion: Brian Grazer, Ron Howard, Tim Bevan, Eric Fellner

Bundesstart: 05.02.2009

Start in Dresden: 05.02.2009

FSK: ab 6 Jahren