Edge of Love

Drama/Biographie, Großbritannien 2008, 110 min

Glücklicherweise ahnt der interessierte Kinogänger nichts von der poetischen Kraft des walisischen Dichters Dylan Thomas, falls er überhaupt je von ihm gehört hat. Denn das macht es um so einfacher, dem Rausch der großartig komponierten Bilder zu verfallen. Wo doch sonst Thomas seine innerliche Zerrissenheit in verdrießliche Verse gösse. Statt dessen wird ordentlich Whiskey in die Gläser gegeben. Denn letztendlich befindet sich England im Krieg, wird Tag für Tag die Hauptstadt bombardiert und der Dichter (Matthew Rhys) ist ohnehin ein mürrischer Trunkenbold, und überdies seiner ebenfalls alkoholisierten Frau Caitlin (Sienna Miller) überdrüssig. Ebenso wie der Tatsache, dass er statt mit Poesie sein Geld mit lausigen Scripts für Propagandafilme verdienen muss. Mitten durch dieses Schlamassel stolpert die bildschöne Vera (Keira Knightley), die jetzt Tänzerin ist und vor Jahren einmal die Geliebte von Dylan war. Im Folgenden genießen die Eheleute Unterkunft bei der betuchten Dame, die sich bald nicht mehr entscheiden mag, mit wem sie es lieber treiben möchte. Und als sei die sich anbahnende ménage à trois nicht bereits genug, klimpern Veras Wimpern noch einen Frontsoldaten (Cillian Murphy) mit Stellungsbefehl herbei. Mit William bekommt die Geschichte nun ihren Dreh- und Angelpunkt. Und fürwahr, an Cillian Murphy haben sich schon ganz andere Filme herum geschwungen und festgehalten. William geht bald in den Schützengraben, nicht ohne Vera vorher geschwängert zu haben, erlebt dort Grausiges, während die drei Daheimgebliebenen sich allenfalls seelische Wunden zufügen, und findet sein egoistisches Trio Whiskey saufender Nichtsnutze fein säuberlich aufgereiht im heimischen Bett wieder, als er unvermittelt auftaucht. Höchste Zeit, das Gewehr durchzuladen. Mal schauen, was von der Liebe übrig bleibt, wenn William erst alles zusammengeschossen hat. Eifersucht, Trunkenheit und Waffenbesitz - eine gefährliche Liaison.