Snow

Drama, Bosnien-Herzegowina/Deutschland/Frankreich 2008, 99 min

Alma träumt davon, einmal Bosnien mit Eingemachtem zu versorgen. Zusammen mit den anderen Frauen erntet, entkernt, zerquetscht, kocht und lagert sie Tag für Tag. Eigentlich ist es nicht ihr Traum, sondern der ihres Mannes. Doch er ist tot. Es gibt den Großvater und den kleinen Jungen, der nicht spricht, sonst sind sie nur Frauen, Mädchen, Großmütter auf ihrem einsamen Grundstück. Sie arbeiten und leben zusammen und denken alle an eine andere Zukunft: die Zufallsbekanntschaft in Schweden, der Vater, der nicht tot sein kann, das Leben in der Stadt. Ihre Väter und Söhne sind verschwunden, eines Nachts, in ihren Schlafanzügen. Aber wohin mit der Verletzlichkeit, wenn das Leben weitergehen muss?
Sie kommt des nachts in Träumen und Erinnerungen, sie wohnt in Gegenständen und Fotos. Und die Großmutter stiehlt allen Stoff, um weiter an ihrem Teppich zu weben. Eines Tages kommen zwei Herren, um das Grundstück zu kaufen, und ein neues Leben rückt in greifbare Nähe. Aber nicht durch das Geld, sondern durch den Mann, der weiß, wo die Liebsten geblieben sind, der weiß, was geschehen ist in jener Nacht. Was es ist, wird auch dem Zuschauer nur Stück für Stück bewusst, durch Szenen, die ihre Kraft aus Verzweiflung und Trauer nehmen und aus Wahrheit. Denn das Minenfeld, in das eines der Mädchen im Film rennt, ist kein harmloses Waldstück, sondern auch in der Welt außerhalb des Kinos ein Stück verminter Boden von vielen, ein Stück Unmenschlichkeit, das nicht damals sondern gestern war.