Boy A

Drama, Großbritannien 2007, 100 min

Eine kleine Überraschung erwartet uns im Mai mit dem verstörenden und berührenden Portrait »Boy A«. Als Fernsehproduktion geplant, konnte das Drama bei den BAFTA Awards groß abräumen: Es gab jede Menge Auszeichnungen für den Besten Schauspieler, Beste Regie, Bester Schnitt und Beste Kamera und Licht. Dazu zahlreiche Nominierungen und Preise anderer Festivals, darunter den Panorama-Award der Berlinale. Vorlage für den Film ist der gleichnamige Roman von Jonathan Trigell, der die Geschichte eines Jungen erzählt, der in einem Moment sein ganzes Leben zerstörte. Benannt ist der Titel nach dem Tarnnamen, der minderjährigen Straftätern gegeben wird, da ihre wahre Identität der Öffentlichkeit nicht bekannt werden soll.
Manchester heute. Eric (Andrew Garfield) wird von Terry (Peter Mullan) in sein neues Leben eingewiesen. Terry ist sein väterlicher Betreuer, der dem 24-Jährigen hilft, sich nach einem 10-jährigen Gefängnisaufenthalt im Leben zurechtzufinden. Eric bekommt einen neuen Namen, ist von nun an Jack, einen neuen Job und ein neues Paar Turnschuhe. Letztere sind ein Geschenk von Terry. Er muss lernen, mit den sozialen Gefügen klar zu kommen und sich wie ein normaler Erwachsener zu benehmen. Er freundet sich mit einem Kollegen in der Logistikfirma an und beginnt eine Beziehung mit Michelle. In Rückblenden wird parallel von dem dunklen Geheimnis erzählt, das der schüchterne, ruhige Junge in sich trägt, das er aber niemandem anvertrauen darf.
Alles scheint sich positiv zu entwickeln, bis Eric eines Tages einem kleinen Mädchen das Leben rettet und die lokale Presse ihn als Helden feiert. Dies und die Eifersucht von Terrys Sohn lassen die Presse seine wahre Identität aufdecken. Plötzlich sieht sich Eric enormem Druck ausgesetzt und flieht zu Tode erschrocken…
Entstanden ist großes Kino, voller Emotionen und existenzieller Fragen. Es geht um Schuld, Sühne und den Umgang mit Gewalt von Kindern und Jugendlichen. Ein Problem, das nicht nur in Großbritannien von aktueller Bedeutung ist.
Mit Andrew Garfield in der Hauptrolle dürfte auch ein neuer Star geboren sein, mit Rollen in »Die Schwester der Königin« und dem letzten Robert Redford Film »Von Löwen und Lämmern« geht es zumindest in die richtige Richtung.
ak